Umstrittenes "Reformationsfenster" wird 2023 eingeweiht

Einbau im kommenden Jahr

Im März wurde der Einbau gestoppt. Nun soll das umstrittene "Reformationsfenster", das ursprünglich von Altkanzler Gerhard Schröder als Geschenk gedacht war, 2023 eingebaut und am Reformationstag eingeweiht werden.

Ein Abbild des von Markus Lüpertz entworfenen Kirchenfensters / © Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Ein Abbild des von Markus Lüpertz entworfenen Kirchenfensters / © Hauke-Christian Dittrich ( dpa )

Die Marktkirche Hannover will das umstrittene, ursprünglich von Altkanzler Gerhard Schröder als Geschenk gedachte "Reformationsfenster" des Künstlers Markus Lüpertz im kommenden Jahr einbauen.

Panoramaansicht auf die Stadt Hannover, in der Mitte die Marktkirche (shutterstock)
Panoramaansicht auf die Stadt Hannover, in der Mitte die Marktkirche / ( shutterstock )

"Das Fenster wird am Reformationstag, am 31. Oktober 2023, eingeweiht, die Bauarbeiten beginnen zum Spätsommer", teilten Marktkirchen-Pastor Marc Blessing und Kirchenvorstandsvorsitzender Martin Gemeroth am Sonntag in Hannover mit. Die von Schröder eingeworbenen Spenden für das Fenster waren zuvor aufgrund dessen Haltung zum Ukraine-Krieg umgewidmet worden. Sie sollen nun Geflüchteten aus der Ukraine zugutekommen.

Einbau im März gestoppt

Insgesamt hatte der Altkanzler für das 13 Meter hohe Fenster, das seit Monaten in einer Glasmanufaktur im hessischen Taunusstein lagert, 135.000 Euro eingeworben. Es zeigt eine große weiße Figur, die Martin Luther (1483-1546) darstellen soll, sowie andere Motive mit Bezug zur Reformation.

Markus Lüpertz / © Marion Krüger-Hundrup (KNA)
Markus Lüpertz / © Marion Krüger-Hundrup ( KNA )

Die Marktkirche stoppte den Einbau im März mit der Begründung, Schröder habe sich nicht ausreichend vom russischen Angriffskrieg und von Präsident Wladimir Putin distanziert. "Es ist uns wichtig, Fenster und den Namen Schröder voneinander zu trennen", sagte Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes.

Hilfsgelder für ukrainische Geflüchtete

Lediglich ein Geldgeber habe seine Spende in Höhe von 15.000 Euro zurückverlangt, sagte Gemeroth. Damit stünden den ukrainischen Geflüchteten 120.000 Euro an Hilfsgelder zu.

Gerhard Schröder / © Kay Nietfeld (dpa)
Gerhard Schröder / © Kay Nietfeld ( dpa )

Sie sollen unter anderem für Deutschkurse, Ferienprogramme, Essensausgaben, einen Koordinator der Hilfsangebote sowie ein Gemeindehaus ausgegeben werden, das in Wohnungen für ukrainische Familien umgebaut werden soll. Da das Geld aber bereits für das Fenster ausgegeben wurde, muss es erneut eingeworben werden. "Wir haben dafür bereits einige größere Zusagen", sagte Blessing.

Der in Hannover lebende Schröder war Ehrenbürger seiner Heimatstadt, gab diese Ehrenbürgerschaft aber im März zurück. Er kam damit einer Aberkennung wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Putin zuvor.

Der Künstler Markus Lüpertz

Der 1941 geborene Lüpertz ist Maler, Grafiker und Bildhauer. Von 1988 bis 2009 war er Rektor der Kunstakademie Düsseldorf. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart. Seine monumentalen Skulpturen schmücken zahlreiche Plätze und sind in den wichtigsten Kunstsammlungen der Welt vertreten.

Kirchenfenster von Markus Lüpertz enthüllt  / © Daniel Karmann (dpa)
Kirchenfenster von Markus Lüpertz enthüllt / © Daniel Karmann ( dpa )
Quelle:
epd