Die Kirche habe keine Einwände gegen die von den Regierungsfraktionen SPD und Grüne angestrebte "moderate Anpassung", sagte der Schulexperte im Katholischen Büro in Düsseldorf, Ferdinand Claasen. Die Monopolstellung katholischer Grundschulen in 74 NRW-Kommunen sei auch aus kirchlicher Sicht nicht mehr zeitgemäß. Die Kirchen haben sich mit der Politik auf einen Kompromiss geeinigt.
Nach dem von SPD und Grünen am Mittwoch eingebrachten Gesetzentwurf soll die derzeit notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit der Eltern für die Umwandlung einer Bekenntnisschule auf 50 Prozent plus eine Stimme sinken. Die Bekenntnisschulen in staatlicher Trägerschaft gibt es nur in NRW und Niedersachsen. Sie wurden nach dem Krieg nach damaligen religiösen Proportionen eingerichtet, die aber die heutigen demografischen Verhältnissen nicht mehr abbilden.
In vielen Kommunen nur eine Bekenntnisgrundschule
Nach Angaben der Grünen-Schulexpertin Sigrid Beer ist der Anteil katholischer Schüler auf 36,8 Prozent und der evangelischer Kinder auf 24,6 Prozent gesunken. 17 Prozent der Schüler gehörten inzwischen keinem Bekenntnis mehr an. Zudem seien 16,2 Prozent muslimisch. Der Gesetzentwurf soll kommende Woche im Landtag debattiert werden.
In NRW gibt es laut Schulministerium derzeit 879 katholische, 94 evangelische und zwei jüdische Bekenntnisgrundschulen. Von den landesweit 2.944 Grundschulen sind 1.969 Gemeinschaftsgrundschulen. In 81 der 396 Kommunen an Rhein und Ruhr existiert nur eine Bekenntnisgrundschule.