Die Corona-Krise hat laut den Vereinten Nationen katastrophale Folgen für die schulische Bildung von Millionen Flüchtlingskindern. Viele der entwurzelten Mädchen und Jungen könnten nicht mehr zum Unterricht gehen, warnte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Donnerstag in Genf.
Nach allem, was die Kinder auf der Flucht hätten erdulden müssen, dürfe ihnen nicht die Chance auf Bildung und damit eine bessere Zukunft genommen werden, betonte der UN-Hochkommissar. Er forderte mehr Investitionen in das Schul- und Ausbildungswesen für Flüchtlingskinder.
Um die Ausbreitung der Krankheit Covid-19 einzudämmen, hätten in Lagern viele Schulen für Flüchtlingskinder schließen müssen oder seien nur noch sehr beschränkt geöffnet, sagte Grandi. Oft fehle den Familien das Geld für den Schulbesuch, weil die Corona-Krise Jobs vernichtet habe. In anderen Fällen seien Kinder gezwungen, für den Lebensunterhalt ihrer Familie zu arbeiten. Es herrsche oft auch ein Mangel an Lehrmaterial aufgrund der Corona-Sperren, Lockdowns und Grenzschließungen.
Bereits 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie, hatte den Angaben zufolge jedes zweite Flüchtlingskind keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Insgesamt waren laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR Ende 2019 nahezu 80 Millionen Menschen auf der Flucht vor Unterdrückung, Gewalt und Krieg. Etwa 40 Prozent der Betroffenen seien Kinder unter 18 Jahren.
(Quelle: epd, 03.09.20)