UN-Generalsekretär António Guterres hat die Konfliktparteien in Äthiopien zu einer sofortigen Waffenruhe aufgerufen. "Die humanitäre Lage ist höllisch", sagte Guterres am 19. August in New York. "Es ist für alle Beteiligten an der Zeit zu erkennen, dass es keine militärische Lösung gibt."
Er forderte am Rande einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats neben einer Waffenruhe auch eine Garantie für sicheren Zugang humanitärer Hilfskräfte und den Beginn von Gesprächen unter äthiopischer Führung für eine Lösung des Konflikts.
In der äthiopischen Nordregion Tigray kämpfen Truppen der Regierung in Addis Abeba und Verbündete gegen Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Der seit 2018 amtierende Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed hatte im November 2020 eine Militäroffensive gegen die TPLF begonnen, die bis dahin in Tigray an der Macht war. Nach einem sechswöchigen Waffenstillstand hatte Abiy Ahmed die Armee und verbündete Milizen am 10. August aufgefordert, erneut gegen die TPLF vorzugehen und diese "ein für alle Mal" zu stoppen.
Am 14. und 15. August hatte es zudem Berichte aus Westäthiopien gegeben, wonach dort mindestens 170 Bewaffnete aus dem benachbarten Sudan getötet wurden. Ohne weitere Angaben zu den Hintergründen gab die Regionalregierung von Benishangul-Gumuz vom Samstag bekannt, es habe sich um "friedensfeindliche Elemente" gehandelt. Die Behörden unterstellten zudem indirekt, dass die sudanesischen Bewaffneten Unterstützung durch die TPLF erhielten, die sich nun auch mit einer Gruppierung aus der Region Oromia verbündet habe.
Hunderttausende Menschen in Tigray sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, allerdings hatten Hilfsorganisationen wegen der Sicherheitslage und bürokratischer Hürden lange keinen vollen Zugang zu den Notleidenden.
(Quelle: dpa, 19.08.2021)