Deutschland habe bei der Ausarbeitung der Entwicklungsagenda eine positive Rolle gespielt und solle nun auch bei der Umsetzung vorbildlich sein, erklärte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerkes, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Nachholbedarf habe die Bundesrepublik aber zum Beispiel nach bei der Braunkohleverstromung, die nicht mit dem Klimaschutz vereinbar sei. Die in Deutschland vorherrschende Landwirtschaft führe zu einer starken Nitratbelastung von Gewässern und verschärfe zugleich den Hunger in Entwicklungsländern, weil dort auf großen Flächen Futtermittel für den Export angebaut würden. Auch wirkten Freihandelsabkommen, die nicht strikt an hohe Menschenrechts-, Sozial- und Umweltstandards gebunden seien, den neuen Nachhaltigkeitszielen entgegen.
Am UN-Nachhaltigkeitsgipfel, der am Sonntag in New York zu Ende gegangen war, hatten Vertreter aller 193 UN-Mitgliedsstaaten die UN-Nachhaltigkeitsagenda beschlossen. Die darin enthaltenen 17 Ziele sollen bis 2030 Armut und soziale Ungleichheit beseitigen und die Lage von Umwelt und Menschenrechten verbessern. Anders als die im Jahr 2000 beschlossenen Millenniumsziele, die in diesem Jahr auslaufen, gelten die UN-Nachhaltigkeitsziele nicht nur für Entwicklungsländer, sondern auch für Schwellen- und Industrienationen.