UN-Sicherheitsrat beschließt Sanktionen gegen Boko Haram

Waffenembargo und Reiseverbote

Boko Haram wütet seit Jahren im Norden Nigerias. Jetzt setzte der UN-Sicherheitsrat die Gruppe auf die Liste von Al-Kaida-nahen Terrororganisationen. Derweil geht die Gewalt in dem Land weiter.

Nach einem Anschlag von Boko Haram (dpa)
Nach einem Anschlag von Boko Haram / ( dpa )

Der UN-Sicherheitsrat hat Sanktionen gegen die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram beschlossen. Die Strafmaßnahmen umfassen ein Waffenembargo, das Einfrieren von Konten und Reiseverbote, wie die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, am Donnerstag (Ortszeit) in New York sagte. Am Freitag wies Nigerias Militär den Vorwurf zurück, im Norden des Landes systematisch zu morden.

Der einflussreiche, als radikal bekannte Imam Achmad Gumi aus dem nördlichen Kaduna hatte Soldaten und Bürgerwehren bezichtigt, junge Männer wegen angeblicher Verbindungen zu Boko Haram zu erschießen.

Eine Zeitung hatte dazu entsprechende Fotos aus dem nordwestlichen Bundesstaat Borno veröffentlicht. "Das Verteidigungsministerium weist jede Beteiligung des Militärs an einem angeblichen Völkermord zurück", hieß es in einer am Freitag in Abuja veröffentlichten Erklärung, die dem epd vorliegt.

Auf einer Liste mit Al-Kaida

Nigerias Regierung hatte den Sicherheitsrat gebeten, Strafen gegen Boko Haram zu verhängen. Power betonte, die Sanktionen seien ein wichtiger Schritt in dem Kampf gegen die islamistischen Fanatiker. Der Sicherheitsrat setzte Boko Haram auf eine Liste, auf der Terrororganisationen mit Verbindungen zu dem Terrornetzwerk Al-Kaida stehen.

Der Lutherische Weltbund (LWB) forderte eine umfassende Strategie, um Terrorgruppen zu stoppen. "Sanktionen reichen sicherlich nicht aus", sagte der Generalsekretär des LWB, Martin Junge, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. Die Lebensbedingungen der Menschen in den Ländern, in denen Terror herrsche, müssten verbessert werden. Armut und Perspektivlosigkeit seien der Nährboden für Organisationen wie Boko Haram. In Nigeria leben knapp 2,5 Millionen Lutheraner.

Der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Kaigama, forderte am Freitag die Hilfe ausländischer Geheimdienste im Kampf gegen die Islamisten. Er beklagte gegenüber dem Hilfswerk "Kirche in Not", die Regierungen des Westens hätten bislang nur Solidaritätsbekundungen abgegeben. Nun sei aber konkrete Hilfe erforderlich. Geheimdienste sollten helfen, den illegalen Waffenhandel zu unterbinden, Grenzkontrollen zu verstärken und die Versorgungswege von Boko Haram zu kappen.

Das Morden geht weiter

Unbestätigten Berichten mehrerer nigerianischer Webseiten zufolge sollen Mitglieder von Boko Haram am Donnerstag ein entlegenes Dorf im Bundesstaat Borno überfallen haben. Dabei sei eine Gruppe von Bauern und Landarbeitern ermordet worden, die auf den Feldern gearbeitet hätten. Eine offizielle Bestätigung für den Überfall gab es zunächst nicht.

Boko Haram hat in den vergangenen Jahren vor allem den Norden Nigerias mit einem beispiellosen Terror überzogen, Tausende Menschen starben. Im vergangenen Monat entführte Boko Haram mehr als 240 Schulmädchen.

 

 

 


Ein zerstörtes Dorf nach einem Anschlag von Boko Haram (dpa)
Ein zerstörtes Dorf nach einem Anschlag von Boko Haram / ( dpa )
Quelle:
epd , KNA