Unesco fordert Schutz von Kulturgütern vor IS-Terror

Schutt und Asche verhindern

Die Deutsche Unesco-Kommission fordert einen stärkeren Schutz des Weltkulturerbes vor Islamisten. Die Weltgemeinschaft müsse unverzüglich handeln, um gezielte Zerstörungen von Kulturgut zu stoppen.

Historische Stätte in Palmyra am 12.11.10 (dpa)
Historische Stätte in Palmyra am 12.11.10 / ( dpa )

Das sagte die Präsidentin der Kommission, Verena Metze-Mangold, bei der Hauptversammlung des Gremiums in Regensburg.

Die Zerstörungen in Palmyra, Aleppo, Mossul, Nimrud und Hatra seien "unerträgliche Angriffe auf das Gedächtnis der gesamten Menschheit", so Metze-Mangold. "Sie sind ein Angriff auf die Wiege der Zivilisation." Die Terrororganisation "Islamischer Staat" attackiere Kulturgüter und Menschen im Nahen Osten gleichermaßen. Der Terrorismus des IS werde auch durch Antikenraub finanziert.

Auch Deutschland müsse handeln

Deutschland müsse dagegen handeln, sagte die Unesco-Präsidentin. Sie begrüße daher den "überfälligen Paradigmenwechsel" mit der Novellierung der Kulturgutschutzgesetzgebung. Für einen starken Kunstmarkt sei ein "Beipackzettel bei der Einfuhr von Antiken" nötig, aus dem die Ausfuhrerlaubnis des Herkunftslandes hervorgehen müsse, sagte Metze-Mangold.

Raub der kulturellen Identität

Der "Islamische Staat" raube den Flüchtlingen, die nach Deutschland kämen, nicht nur Familie und Eigentum, sondern auch einen Teil ihrer kulturellen Identität, sagte die Unesco-Präsidentin weiter. "Wir brauchen einen Sieg der Toleranz über den Fundamentalismus". Die Unesco richtete zum Schutz gefährdeter Welterbestätten einen Nothilfefonds ein. Damit sollen unter anderem eine präventive Dokumentation, das Auslagern von Kulturgütern und die Schulung von nationalen Experten finanziert werden.

Deutschland ratifizierte 2007 das "Übereinkommen über Maßnahmen zum Verbot und zur Verhütung der unzulässigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut" der Unesco. Die Bestimmungen der Konvention sind nur zwischen Vertragsstaaten gültig.

 


Quelle:
KNA