Die Aufnahme der Dom- und Münsterbauhütten in das Register guter Praxisbeispiele unterstreiche deren Vorbildcharakter und sei ein wichtiger Zwischenschritt für ihre Anerkennung als immaterielles Welterbe, sagte der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Ohne Verknüpfung der steinernen Welterbestätten mit dem immateriellen Welterbe Handwerkstechnik und Bauhüttenwissen wäre der Erhalt der Bauwerke sicher schwieriger. Der Antrag bei der Unesco war im vergangenen Jahr von den Dom- und Münsterbauhütten Freiburg, Ulm und Köln gestellt worden.
Die Unesco erklärte: "Seit Jahrhunderten bewahren Dom- und Münsterbauhütten, wie etwa in Ulm, Freiburg oder Köln, Handwerkstechniken, tradiertes Wissen und Bräuche in Zusammenhang mit dem Bau und Erhalt von Großkirchen und führen diese bis in die Gegenwart fort." Das Bauhüttenwesen sei ein beispielhaftes europäisches Modell für die Bewahrung und nachhaltige Pflege Immateriellen Kulturerbes.
Kultureller Reichtum in Deutschland
Zugang auf die Liste fand auch ein Pfingsttanz in Sachsen-Anhalt, wie die Deutsche Unesco-Kommission am Freitag in Bonn mitteilte. Zudem wurden die Nominierung des Hebammenwesens für die internationale Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes sowie eine Beteiligung Deutschlands an einer Mehrländernominierung der Bauhüttentradition im Jahr 2019 beschlossen.
Der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, Christoph Wulf, unterstrich den kulturellen Reichtum in Deutschland. Die Neueinträge "machen deutlich, wie viele Menschen jeden Tag kreativ tätig sind, ihr Wissen und Können fortentwickeln und weitergeben und so einen unverzichtbaren Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft leisten".
Im März 2019 wird den Angaben zufolge Deutschland das Hebammen- und das Bauhüttenwesen gemeinsam mit anderen Ländern als internationales Immaterielles Kulturerbe nominieren. Eine Entscheidung zur Aufnahme in diese Liste falle dann Ende 2020.
Wulf wies weiter daraufhin, dass das Wissen der rund 20.000 Hebammen und ihre weitreichenden Fähigkeiten essenziell für Geburten hierzulande seien, aber auch in vielen anderen Teilen der Welt.Überlastung und hohe Haftungsrisiken führten aber zu oft schwierigen Arbeitsbedingungen. Mit der Nominierung wolle die Kommission "auf die Notwendigkeit der Erhaltung und Weitergabe ihres Wissens und Könnens aufmerksam machen".