Die Menschen, die in Ungarn Asyl erhalten haben, seien weiter in einer Notsituation, sagte der ungarische Bischof von Vac (dt. Waitzen), Miklos Beerdem Portal "Magyar Kurir" am Wochenende. Trotz ihres Bleiberechts seien sie häufig "völlig verunsichert" und hätten niemanden, der sich um sie kümmere, kritisierte der Bischof. "Die meisten haben weder Arbeit noch Unterkunft; sie müssen in Obdachlosenheimen übernachten."
Beer appellierte an alle Pfarrgemeinden und alle Menschen, jeweils mindestens "einem Migranten beizustehen". Jeder müsse mit sich selbst ausmachen, ob und auf welche Weise Hilfe auch angesichts einer schwierigen Lage möglich sei. Wichtig sei vor allem, den Flüchtlingen Unterkunft und Verpflegung zu sichern und ihnen Arbeit zu verschaffen; dies sei für eine Integration unabdingbar.
Großteil der Kirche steht hinter Abschottungspolitik
Ungarn vertritt eine strikte Flüchtlingspolitik. Die rechtsnationale Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban schottet sich weitgehend gegen Flüchtlinge ab. Auch ein Großteil der Bevölkerung und der Kirche steht hinter dieser Haltung. Menschenrechtler kritisierten wiederholt die Lage von Flüchtlingen besonders im ungarischen Grenzgebiet.
Das Evangelium verpflichte Christen zu Hilfeleistungen für Menschen in Not, betonte der Bischof von Vac. Wer bloß sage, Flüchtlinge sollten lieber zu Hause bleiben, statt nach Europa zu kommen, mache es sich zu einfach. "Lernt man einen Flüchtling persönlich kennen, beurteilt man seine Lage ganz anders."