Unicef beklagt hohe Kindersterblichkeit in Afghanistan

900 Kleinkinder täglich

Trotz großer internationaler Hilfe sterben nach Angaben des Kinderhilfswerkes Unicef in Afghanistan immer noch täglich etwa 900 Kleinkinder. Wegen des zerfallenen und unterfinanzierten Gesundheitssystems habe Afghanistan bis heute die dritthöchste Kindersterblichkeit der Welt.

 (DR)

Außerhalb der Städte gebe es kaum medizinische Hilfe, Gesundheitszentren auf dem Land seien schlecht ausgestattet, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Hinzu kommen Unicef zufolge zahlreiche Übergriffe auf Schulen, die das Leben der Kinder gefährden. Seit dem Jahr 2004 seien über 440 Angriffe registriert worden, davon 44 allein in diesem Jahr. Weiter sei auch die Gefahr durch Landminen aus dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg enorm hoch.

Zivilisten als menschliche Schutzschilder
Bei Selbstmordanschlägen auf die Koalitionstruppen oder durch Sprengfallen würden auch immer wieder Kinder getötet oder schwer verletzt, hieß es. Am 15.Juni etwa starben in dem Ort Tirin Kot in der Provinz Urzugan zwölf Kinder, als ein Selbstmordattentäter einen Militärkonvoi in der Nähe einer Schule rammte.

Zivilisten, darunter viele Kinder, geraten immer häufiger zwischen die Fronten, wenn die von der Nato geführten Sicherheitstruppen gegen Aufständische vorgehen, wie das Kinderhilfswerk bilanzierte. Während Taliban-Kämpfer Zivilisten als menschliche Schutzschilde einsetzen, führten auch Luftangriffe der Koalitionstruppen zu hohen Opfern unter der Bevölkerung. Bei zweitätigen Kämpfen in der Provinz Helmand im Juni 2007 hatten die kämpfenden Parteien zwar kaum Opfer zu beklagen. Doch 27 Zivilisten, darunter 17 Kinder, kamen ums Leben.