Bei einem Viertel aller genitalverstümmelten Mädchen und Frauen weltweit, derzeit 52 Millionen Betroffenen, ist der grausame Eingriff durch medizinisches Personal ausgeführt worden. Das geht aus einer Analyse des UN-Kinderhilfswerks Unicef hervor, die am Donnerstag, dem Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung, in New York veröffentlicht wurde.
Unter den 15- bis 19-jährigen Frauen liege der Anteil sogar bei 34 Prozent. Insbesondere in Ägypten und im Sudan erfolge die Operation, bei der die Klitoris ganz oder teilweise entfernt wird, in vier Fünfteln der Fälle unter medizinischer Aufsicht.
"Verstümmelung durch Ärzte ist immer noch Verstümmelung", erklärte die Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. "Diese Praxis medizinisch durchzuführen, macht sie weder sicher noch moralisch noch vertretbar." Genitalverstümmelung verletze fundamentale Rechte der Mädchen und Frauen und schädige ihre Gesundheit und Psyche dauerhaft.
Nach Angaben von Unicef wächst unter Frauen und Mädchen der am stärksten betroffenen Länder aber auch der Widerstand gegen die grausame Tradition. Dies zeigten neue Analysen. Dennoch bleiben die Zahlen weltweit hoch. Allein 2020 seien vier Millionen Mädchen weltweit in Gefahr, beschnitten zu werden. Derzeit gebe es insgesamt mindestens 200 Millionen genitalverstümmelte Frauen und Mädchen.(kna)