UNICEF: Lage der Kinder in Gaza ist unerträglich

Armut und Hoffnungslosigkeit

Armut, Mangel und Hoffnungslosigkeit - auch drei Wochen nach Ende der Kämpfe haben Palästinenser im Gazastreifen mit den Folgen des Kriedes zu kämpfen. Besonders betroffen sind Kinder, sagt UNICEF-Sprecher Rudi Tarnenden im domradio-Interview.

 (DR)

"Es gebe kaum sauberes Wasser, nur stundenweise Strom, und viele Kinder und Jugendlichen hätten psychische Probleme", so Tarneden. UNICEF Deutschland ruft deshalb zu Spenden auf

Nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerkes sind 90 Prozent der rund
1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen derzeit von humanitärer Hilfe abhängig, etwa 840.000 davon sind Kinder und Jugendliche. Mehr als 150 Schulen seien während der Kämpfe im Januar getroffen worden, 39 davon seien völlig zerstört worden. Rund 600.000 Tonnen Schutt müssten weggeräumt werden. "Wir müssen die Kinder in die Schulen zurückbringen, um ihnen Bildung zu ermöglichen", appellierte Tarneden.

In Hoffnung und Perspektive für die palästinensischen Kinder liege der Schlüssel für Verständigung und Frieden in der Region. Die derzeit tiefe Hoffnungslosigkeit und Resignation sowie der Hass vieler Kinder und Jugendlicher seien schlechte Vorzeichen für die Zukunft. Dem müsse durch Hilfsprogramme und Wiederaufbau entgegengesteuert werden.

"Kinder leiden am härtesten unter dem Konflikt"
Der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Jürgen Heraeus, sagte, die Deutschen sollten sich, auch aus historischen Gründen, mit vorschnellen Urteilen im Nahost-Konflikt zurückhalten. Jetzt gehe es nicht darum, wer Recht oder Unrecht hat, sondern darum, den Kindern zu helfen. Sie litten am härtesten unter dem Konflikt und könnten am wenigsten dafür.

Nach Angaben von Heraeus hat UNICEF Deutschland bisher 130.000 Euro Soforthilfe bereitgestellt. Das UN-Kinderhilfswerk habe ein umfangreiches Hilfsprogramm für Gaza in den Bereichen Kinderschutz, Gesundheit, Ernährung, Hygiene und Bildung gestartet. Dazu gehörten unter anderem Hilfen für Kinder- und Jugendeinrichtungen und die Einrichtung von Familienzentren.