Das sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Lena Haase am Freitag in Trier. "Und niemand kann den Kontext, in dem Missbrauch im Bistum möglich werden konnte, besser beschreiben als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen." Nach bisherigem Stand sind die Fälle von 579 Betroffenen und von 227 Beschuldigten im Zeitraum von 1946 bis 2021 dokumentiert. "Es ist uns bewusst, dass es schwierig sein kann, über diese Erfahrungen zu sprechen und uns als fremde Personen ins Vertrauen zu ziehen", betonte Haase. Daher sei es möglich, in einem Vorgespräch Fragen zu klären.
Bisherige Gespräche haben Forschung "stark unterstützt"
"Wir würden uns freuen, wenn uns weitere Personen ihr Vertrauen schenken und somit dazu beitragen, sexuellen Missbrauch und sexualisierte Gewalt im Bistum Trier umfassend und detailliert aufarbeiten zu können", sagte die Historikerin. Die bisherigen Gespräche mit Betroffenen sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen haben die Forschung für das 2022 gestartete Projekt nach Angaben der Hochschule "stark unterstützt und vorangebracht".
Die Forscherinnen und Forscher gehen insbesondere den Fragen nach, wodurch der sexuelle Missbrauch ermöglicht und erleichtert
wurde, warum die kirchlichen Institutionen den Missbrauch nicht verhinderten, welche zeitspezifischen Umstände dieses Versagen
verursacht oder begünstigt haben oder warum das Leid der Betroffenen lange Zeit nicht beachtet wurde", erläuterte die Universität. Dabei gehe es auch um die Rolle und die Verantwortung der kirchlichen Leitungsebene.