Teils absurde Regulierungen, Ausgangssperren und Polizeigewalt hätten zu Missstimmung beigetragen, warnten die katholischen Bischöfe des Landes (Freitag). Dies könnte dazu führen, dass die Südafrikaner Schutzmaßnahmen bald komplett ignorierten, hieß es aus dem bischöflichen Parlamentsbüro (CPLO). Mancherorts sei dies bereits der Fall.
Strenge Notverordnungen erlassen
Ende März hatte Südafrika nebst einer Ausgangssperre eine Reihe strenger Notverordnungen erlassen. Eine der unbegründeten, augenscheinlich "vernunftlosen" Maßnahmen sei ein Verkaufsverbot warmer Mahlzeiten und Zigaretten, so die Bischöfe.
Andere Erlasse wie ein Verkaufsverbot von Alkohol hätten die zuständigen Minister in "moralisierenden Vorträgen" begründet.
Darüber hinaus habe Präsident Cyril Ramaphosa bisher kein Wort über jene Menschen verloren, die während der Ausgangssperre bei Polizeieinsätzen starben. "Die Ordnungskräfte griffen auf unnötige, harte und oft gesetzeswidrige Taktiken zurück und behandelten die Bevölkerung als Feind", so die Geistlichen.
13.000 Corona-Infizierte in Südafrika
Am Donnerstag verzeichnete Südafrika knapp 13.000 Infizierte; mehr als die Hälfte davon in der Region um Kapstadt. Ab Monatsende sollen die strengen Maßnahmen schrittweise gelockert werden. Der Höhepunkt der Pandemie wird im Süden des Kontinents jedoch erst für September erwartet.
Die Regierung hatte Ende März eine strenge landesweite Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft. Millionen von Südafrikanern in der informellen Wirtschaft oder ohne Arbeit kämpfen demnach um ihr Überleben, Armut und Nahrungsmittelunsicherheit haben sich in wenigen Wochen dramatisch verschlechtert.
Hohe Arbeitslosigkeit und soziale Ungleichheit
Bereits vor der Corona-Epidemie steckte Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Das Land mit seiner hohen Arbeitslosigkeit und brutalen sozialen Ungleichheit kämpft seit Jahren mit strukturellen wirtschaftlichen Problemen und einer unzuverlässigen Stromversorgung.