Ein neuer Verwaltungsdirektor werde künftig für eine bessere Koordination der Arbeit im Generalvikariat sorgen, sagte Heße vor über 300 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diözese im Mariendom. Daneben soll es auch in der Verwaltung Veränderungen geben.
Finanzielle Anreize für Pfarreien
Die hohen Unterhaltungskosten für Immobilien würden viele Pfarreien dazu zwingen, Standorte aufzugeben, so Heße weiter. "Wir dürfen aber nicht vergessen: Die Qualität unserer Arbeit und die Glaubwürdigkeit von uns als Christen hängt nicht an unseren Gebäuden." Das Erzbistum werde daher für die Pfarreien finanzielle Anreize setzen, sich von Immobilien zu trennen.
Für die kirchlichen Bildungshäuser soll laut Heße ein neues Gesamtkonzept erarbeitet werden. Denkbar sei, ein einheitliches diözesanes Bildungswerk zu schaffen. Besonders wichtig seien zukünftig die Häuser, die ein spirituelles Profil haben. "Trennen werden wir uns allerdings von einigen Beleghäusern, die nicht gut ausgelastet sind und deren Angebote zum Teil auch von nichtkirchlichen Betreibern gemacht werden können."
"Trotz unserer Finanzsituation halten wir an allen Kitas fest"
In anderen Bereichen will das Erzbistum seine Arbeit fortsetzen. "Trotz unserer Finanzsituation halten wir an allen Kitas fest", kündigte Heße an. Auch die Höhe der Zuschüsse für die Caritas solle gleich bleiben. Die bereits erfolgte Reform des katholischen Schulwesens bezeichnete Heße als gelungen. In die verbliebenen insgesamt 17 Schulstandorte sollten in nächster Zeit insgesamt 130 Millionen Euro investiert werden.
Der Erzbischof mahnte, neben den wirtschaftlichen Aspekten die pastoralen Aufgaben der Kirche nicht zu vergessen. "Wirtschaft ohne Pastoral ergibt keine Kirche, sondern ein Unternehmen." Heße hatte vor drei Jahren einen "Erneuerungsprozess" in seinem Bistum angestoßen. Seine Rede stand am Ende der ersten Projektphase, in der Ideen erarbeitet wurden. Nun soll die Umsetzung beginnen.
Überschuldung von rund 80 Millionen Euro
Nach einem Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young aus dem Jahr 2017 ist das Erzbistum mit knapp 80 Millionen Euro überschuldet. Die Wirtschaftsprüfer hatten gewarnt, dass diese Summe bis 2021 auf bis zu 350 Millionen Euro anwachsen könne, wenn nicht gegengesteuert würde. Nach Angaben von Generalvikar Ansgar Thim hat sich die Prognose inzwischen auf 209 Millionen Euro verringert. "Unsere Sparmaßnahmen greifen", sagte Thim der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Das 1995 gegründete Erzbistum Hamburg ist die jüngste und flächenmäßig größte katholische Diözese in Deutschland. Es umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und den Landesteil Mecklenburg und zählt knapp 400.000 Katholiken.