Ein Foto von Kindern aus dem brennenden Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist das Unicef-Foto des Jahres 2020. Der griechische Fotograf Angelos Tzortzinis, der die Kinder Anfang September auf der Flucht vor dem verheerenden Brand fotografierte, erhielt am Dienstag in Berlin die Auszeichnung der Kinderhilfsorganisation.
Tzortzinis sei mitten im Chaos ein Bild gelungen, "dass wirklich unter die Haut geht", sagte Unicef-Schirmherrin Elke Büdenbender in einer Videobotschaft. Das Bild halte einen Moment fest, "in dem Tapferkeit, Fassungslosigkeit und Hilfsbereitschaft von Kindern angesichts von Not und Gefahr zusammentreffen", sagte die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Das Bild motiviere, "mit dem Herzen hinzuschauen und für eine Verbesserung der Lebenssituation von Moria einzutreten".
Feuer zerstört Unterkünfte
Am 9. September dieses Jahres zerstörte im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ein Feuer die Unterkünfte von rund 13.000 Menschen, darunter 4.000 Kinder. Tzortzinis ist den Angaben zufolge überwiegend als freier Fotograf tätig. Seine Arbeiten wurden unter anderem in der "New York Times" und "Newsweek" veröffentlicht. Er wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, hieß es. Wegen des bundesweiten Lockdowns fand die Auszeichnung in diesem Jahr ohne Präsenzveranstaltung und Pressekonferenz statt.
Der zweite Preis ging den Angaben zufolge in diesem Jahr an den indischen Fotografen Supratim Bhattacharjee. Sein Bild zeigt zwei Kinder in den offenen Kohlefeldern von Jharia im indischen Bundesstaat Jharkhand. Mit dem dritten Preis wurde der in Deutschland lebende Fotograf Evgeny Makarov ausgezeichnet. Sein Bild zeigt Ballettschülerinnen in einem Armenviertel von Rio de Janeiro, der Favela Manguinhos.
Unicef Deutschland mit Sitz in Köln hat damit zum 21. Mal Bilder renommierter Fotojournalisten ausgezeichnet, die die Persönlichkeit und die Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise dokumentieren. In diesem Jahr wurden demnach rund 1.800 Bilder eingereicht, die vom Leben im Krieg und auf der Flucht, vom Aufwachsen in Armut, aber auch von der enormen Widerstandskraft von Kindern erzählen. Eine Jury von Fotoexperten wählte die Siegerfotos aus. Die prämierten Arbeiten sind im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin bis Ende Januar ausgestellt.