domradio.de: Wie werden Sie die Pilger denn heute in Vechta empfangen?
Stephan Trillmich: Wir werden sie erst einmal in aller Ruhe in ihre Unterkunft bringen. Sie schlafen hier im Pfadfinderheim, damit sie sich erholen, duschen und ihre Füße pflegen können. Danach werden wir sie heute Abend zum Jugendhof, unserer Jugend-Bildungseinrichtung in Vechta, bringen. Das Programm dort wird zunächst mit einem stärkenden Abendessen beginnen und dann mit Vortrag zum Gespräch weitergehen.
domradio.de: Warum haben sich die Teilnehmer denn auf den ökumenischen Pilgerweg begeben? Was hat denn Klima eigentlich Christentum zu tun?
Stephan Trillmich: Wir können da ganz vorne in der Bibel anfangen, dass Gott Himmel und Erde geschaffen hat und uns Menschen gesagt hat, "passt bitte darauf auf und benehmt euch so, dass andere Menschen und nachfolgende Generationen auch noch etwas von dieser Schöpfung haben." Von daher ist es seit Anfang an ein Auftrag an die Christen und so verstehen wir das auch. Im Augenblick ist diese Thematik durch die Enzyklika von Papst Franziskus noch einmal neu angeschoben worden. Darin sagt er deutlich, dass Christen mithelfen müssen, die Erde zu erhalten.
domradio.de: Da muss ich aber gerade bei Ihnen in der Region kritisch nachfragen. Vechta und das südoldenburger Land gilt als die Hochburg der Massentierzucht. Das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit einem umweltgerechten Umgang mit der Natur zu tun, oder?
Stephan Trillmich: Das Thema ist hier sehr präsent. Es wird auch sehr kontrovers diskutiert. Man merkt bei diesen Diskussionen, dass viele Menschen hier auch bereit sind, über das Thema zu reden. Sie merken, dass es so eigentlich nicht weitergehen kann. Tierzucht und Landwirtschaft sind hier sehr identitätsstiftend und sehr tief in der Geschichte der Region verankert. Wir versuchen deshalb mit kleinen Schritten und unideologisch, das Thema bewusst zu machen. Das funktioniert in der Regel an vielen Stellen, jedoch an genauso vielen Stellen auch nicht.
domradio.de: Wird das denn bei Ihnen in Vechta wahrgenommen, dass ökumenische Pilger bei Ihnen Station machen, die sich den Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben haben?
Stephan Trillmich: Wir lassen uns heute Abend überraschen, wer aus Vechta und der Umgebung alles zu uns kommt, denn wir haben eine freie Einladung ausgesprochen. Es musste sich niemand anmelden. Wir haben versucht, ganz bewusst verschiedene "Player" aus der Region zu gewinnen, die selber an bestimmten Stellen versuchen, klimafreundlich zu arbeiten, zu wirtschaften und zu organisieren. Die Presse vor Ort war an dem Thema sehr interessiert und wir waren präsent in der Öffentlichkeit.
domradio.de: In der Ankündigung für die Dialogveranstaltung zum ökumenischen Pilgerweg habe ich gelesen, dass es ein klimafreundliches Buffet geben soll. Was ist denn das?
Stephan Trillmich: Wir haben insgesamt in der Vorbereitung der ganzen Veranstaltung versucht, klimafreundlich zu agieren. Es fängt damit an, dass wir die Flyer und Plakate in klimaneutralem Druck und auf vernünftigem Papier hergestellt haben. Dieses Buffet soll auch noch einmal eine Anregung sein. Das Buffet wird vegetarisch und nicht besonders opulent sein. Wir haben auch versucht, möglichst nur Produkte aus der Region anzubieten, um zu zeigen, dass eigentlich jeder aus der Region seinen persönlichen Beitrag für den Klimaschutz leisten kann. Das ist für uns eine Möglichkeit, eben nicht ideologisch zu sagen, wir dürfen nur Transfair-Produkte und ökologisch wertvoll produzierte Sachen machen, sondern wir müssen sehen, dass wir den Klimaschutz, wo es geht, einbeziehen.
Das Interview führte Mathias Peter