Nach einer Morddrohung und wiederholten Anfeindungen verlässt der katholische Pfarrer Patrick Asomugha seine Pfarrei in Queidersbach im Landkreis Kaiserslautern. "Die Sorge für den Schutz und die Gesundheit von Pfarrer Asomugha macht diesen Schritt unumgänglich", teilte das Bistum Speyer am Freitag mit.
Asomugha, der aus Nigeria stammt und die Pfarrei seit 2017 leitete, werde die Pfarrei bis Montag verlassen. Das hätten der Pfarrer und das Bistum gemeinsam beschlossen.
Einbrüche und zerstochene Reifen
Zuletzt hatten laut Bistum im März Unbekannte eine Morddrohung auf dem Garagentor des afrikanischen Pfarrers hinterlassen. Kurz darauf wurden zwei Glasflaschen mit mutmaßlich alkoholischem Inhalt vor der Eingangstür des Pfarrhauses zertrümmert, in dem Asomugha im Obergeschoss wohnt. Seit Mitte vergangenen Jahres gab es immer wieder Anfeindungen gegen ihn: Zweimal wurde in das Pfarrhaus eingebrochen - mit erheblicher Sachbeschädigung. Im Herbst wurden die Reifen von Asomughas Autos zerstochen.
Die Ermittlungen der Polizei dauern dem Bistum zufolge an. "Ich kann unter diesen Umständen meinen Aufgaben als Pfarrer in Queidersbach nicht mehr nachkommen", sagte Asomugha. "Die Angriffe gegen meine Person machen es nahezu unmöglich, in Queidersbach ein normales Gemeindeleben zu führen."
Neue Aufgabe im Bistum Speyer
Asomugha soll im Laufe des Sommers eine neue Aufgabe im Bistum Speyer übernehmen. Der Pfarrer hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zur Versöhnung aufgerufen. Im Oktober gab es in Queidersbach einen Solidaritätsgottesdienst, bei dem rund 600 Menschen ein Zeichen gegen Rassismus setzten.
Katholische Kirche reagiert entsetzt
Der Diözesanvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Speyer äußerte sich erschüttert über den Vorfall. Bei den Bedrohungen Asomughas habe es sich wohl um rassistisch motivierte Taten gehandelt.
Man sei darüber entsetzt, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft oder sonstigen Eigenschaften aus Angst ihren Beruf nicht mehr ausüben könnten oder ihre Stelle verlassen müssten. "Wenn das in unserem kirchlichen Kontext geschieht, schämen wir uns zutiefst. Jede Form von psychischer und physischer Gewalt gegen Menschen verurteilen wir", hieß es in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung. In der Kirche und der Gesellschaft dürfe es keinen Platz für Rassismus geben.
Die Deutsche Bischofskonferenz bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass es auch in anderen deutschen Bistümern ähnliche Fälle von Rassismus gegen katholische Pfarrer anderer Herkunft und Hautfarbe gegeben habe. Über zentrales Zahlenmaterial verfüge die Bischofskonferenz aber nicht, Informationen könnten nur die einzelnen Bistümer und Erzbistümer liefern, sagte Sprecher Matthias Kopp.