Das teilte der Stadtkirchenverband Hannover am Freitag mit. Vorausgegangen war eine mündliche Verhandlung vor der Zivilkammer des Landgerichts Anfang November, in der die Parteien nochmals ihre Argumente ausgetauscht hatten.
Geschenk von Altbundeskanzler Schröder
Die Stadtkirchenverband und Architekten-Erbe Georg Bissen streiten um den Einbau eines Fensters des Star-Künstlers Markus Lüpertz (79) in die Marktkirche. Es soll ein Geschenk von Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) an die Stadt Hannover sein. Die Fertigstellung des 13 Meter hohen Werks war schon für 2018 vorgesehen. Als Erbe des Marktkirchen-Architekten Dieter Oesterlein wehrt sich Bissen jedoch gegen den Einbau. Er sieht das Urheberrecht seines Stiefvaters verletzt. Dieser habe eine Atmosphäre der Schlichtheit für das Gotteshaus vorgesehen.
Der Stadtkirchenverband beruft sich dagegen auf das kirchliche Selbstbestimmungsrecht. Das Lüpertz-Fenster sei eine Bereicherung für die Gemeinde.
Der Entwurf für das sogenannte Reformationsfenster sieht eine Szene mit zwei Gestalten vor, wovon eine an den Reformator Martin Luther erinnert. Daneben sind fünf schwarze Fliegen zu sehen. Die Kosten wurden ehemals mit 150.000 Euro beziffert. Das Geld will Schröder aus Vortragshonoraren einbringen.
Marktkirche Sankt Georgii et Jacobi
Die evangelisch-lutherische Marktkirche Sankt Georgii et Jacobi ist die älteste der drei Pfarrkirchen in der Altstadt von Hannover. Das im 14. Jahrhundert errichtete Gotteshaus wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1946 bis 1952 nach Plänen Oesterleins. Für das Lüpertz-Werk ist das mittlere der drei großen Fenster an der Südseite vorgesehen. Dieses geht Richtung Marktplatz, wo die Hannoveraner sich am 26. Juni 1533 feierlich zur Lehre Luthers bekannt hatten.