Viele der rund 800.000 jungen Menschen, die als Kinder von Einwandern ohne Papiere ins Land kamen, die sogenannten "Dreamer", leben in den von "Harvey" und "Irma" heimgesuchten Bundesstaaten. Für diese setzen sich jetzt die US-Bischöfe ein.
Justizminister Jeff Sessions hatte am 5. September angekündigt, die Regierung von Donald Trump werde das von Barack Obama 2012 erlassene Dekret zum Schutz der Migrantenkinder vor Abschiebung (DACA) binnen sechs Monaten aufkündigen.
Dauerhafte Lösungen finden
Die Frist, die es einem Teil der Betroffenen erlaubt, ihre Arbeit- und Aufenthaltsgenehmigung noch einmal um zwei Jahre zu verlängern, läuft bereits Anfang Oktober aus. Die Bischöfe argumentieren jetzt, aufgrund der Verwüstungen seien viele "Dreamer" nicht in der Lage, diese Fristen einzuhalten.
In derselben Erklärung fordern die katholischen Bischöfe den Kongress auf, eine dauerhafte Lösung für diese Kinder und Jugendlichen zu finden. Auch drängen sie Präsident Trump, die Flüchtlingsquote für das kommende Jahr auf 75.000 zu erhöhen und nicht wie angekündigt auf unter 50.000 zu senken.
Die Unausgeglichenheit des Präsidenten
Harsche Kritik an US-Präsident Donald Trump hat der mexikanische Migrantenpriester Alejandro Solalinde geäußert. Zwar seien Trumps jüngste Signale zu begrüßen, in den USA geborene junge Migranten ohne Ausweispapiere, sogenannte "Dreamer", nun doch nicht des Landes zu verweisen wie zuvor angekündigt, sagte Solalinde der österreichischen Presseagentur Kathpress im Interview.
Zugleich habe sich dabei jedoch die enorme Unausgeglichenheit des Präsidenten gezeigt. Offenbar sei der Druck aus dem In- und Ausland zu groß geworden.
"Für die Weltpolitik verheerend"
"Trump weiß nicht, was er will - was für die Weltpolitik verheerend ist", so der 72-jährige Menschenrechtsaktivist, der für den Friedensnobelpreis 2017 nominiert wurde. Er sehe den US-Präsidenten als einen "kranken Menschen, der süchtig nach Geld ist" und ohne Rücksicht auf Menschen nur Macht und Markt im Blick habe.
Für seine Wahl an die Staatsspitze werde die USA noch teuer bezahlen müssen: "Das Ansehen der USA in der Welt geht verloren - und auch im Land selbst wird es um den Selbstwert der weißen Bevölkerung künftig schlecht bestellt sein. Denn Trump ist das Gesicht der USA."
Grenzmauer zu Mexiko
Vor der Grenzmauer zu Mexiko, an deren Errichtung Trump festhält, habe er keine Angst, sagte Solalinde. "Ich lache darüber. Denn es ist zu spät dafür. Er soll die Mauer bauen und sie gut abdichten, damit die Latinos nicht mehr herauskommen - denn es sind schon zu viele." Niemand könne die bereits 34 Millionen Mexikaner in den USA hinauswerfen; ihr Anteil in der US-Bevölkerung werde weiter steigen, mit oder ohne Mauer.
Nicht nur die USA, sondern auch Europa wäre aus Sicht Solalindes gut beraten, Ängste vor der Migration abzulegen: "Migration sorgt für bereichernde Vielfalt und kann uns eine große Hilfe sein. Migranten bringen Arbeitskräfte, Jugend, Sinn für das Leben sowie auch Werte und Glauben."
"Ranzige Nationalismen"
Heute könne man nicht mehr in Kategorien wie Volk und Kultur denken, betonte Solalinde. "Ranzige Nationalismen, ethnische und kulturelle Säuberungen sowie das damit verbundene Überlegenheitsdenken müssen der Vergangenheit angehören", forderte er.
Solalinde hat in Mexiko unter anderem ein Netzwerk von Migrantenherbergen geschaffen, in denen Flüchtlinge vorübergehend Zuflucht finden. Wegen seines Engagements, das den in der Region aktiven Menschenhändlern zuwiderläuft, und seiner Kritik auch an den mexikanischen Behörden und den USA erhielt er zahlreiche Morddrohungen.