US-Bischöfe wehren sich gegen liberales Waffengesetz

"Keine Waffen in Gottes Haus"

Nach einem neuen, liberalen Gesetz ist es US-Bürgern erlaubt, auch in Kirchen Schusswaffen zu tragen. Der katholische Erzbischof von Atlanta wendet sich "im Namen des Friedensfürsten" entschieden dagegen.

Eine tödliche Waffe (dpa)
Eine tödliche Waffe / ( dpa )

In Reaktion auf ein liberaleres Waffengesetz im US-Bundesstaat Georgia verbieten die katholische und die anglikanische Kirche das Tragen von Schusswaffen in ihren Einrichtungen. Nach dem katholischen Erzbischof von Atlanta, Wilton Gregory, verhängte auch dessen episkopaler Amtskollege Robert Wright einen entsprechenden Bann, wie die Zeitung "Washington Post" meldete.

Nach dem Verständnis der Lehre Jesu

"Auch wenn das neue Gesetz Kirchen erlaubt, Feuerwaffen in ihren Gebäuden und auf ihren Grundstücken zuzulassen, tut die Diözese Atlanta dies nicht", schrieb Bischof Wright an seinen Klerus. Seine Dienstanweisung begründete er mit dem "normativen Verständnis der Lehren Jesu". Das Schreiben beendete er mit einem Gruß "im Namen des Friedensfürsten".

Der katholische Erzbischof Gregory hatte sich in einem Beitrag seiner Kirchenzeitung direkt an die Gläubigen gewandt. "Das Letzte, was wir brauchen, sind mehr Feuerwaffen an öffentlichen Orten, vor allem solchen, die von Kindern und anderen verwundbaren Personen besucht werden", schrieb er in "The Georgia Bulletin".

Das "Waffen-überall"-Gesetz

Das "Guns everywhere" genannte Gesetz sieht Erleichterungen für das Tragen von Waffen in Bars, Schulen, Restaurants, Kirchen und Flughäfen vor. Die National Rifle Association, eine Lobbygruppe für Waffenbesitz, sprach von der "weitreichendsten Pro-Schusswaffen-Verordnung" der jüngeren Geschichte und einem "historischen Sieg" für die Grundrechte der Verfassung. Das Gesetz muss noch von dem republikanischen Gouverneur Nathan Deal, einem baptistischen Christen, unterzeichnet werden. Es wird damit gerechnet, dass es mit dem 1. Juli in Kraft tritt.

Waffen führen zu mehr Gewalt

Erzbischof Gregory äußerte Verständnis dafür, dass Waffen nötig sein könnten, um "Heim und Besitz zu schützen". In Kirchen hingegen gebe es trotz vereinzelter Fälle von Gewalttaten "nicht genug Gründe, um Leuten zu erlauben, mehr Waffen in Gottes Haus zu bringen". Aus seiner Sicht trage die Verbreitung von Schusswaffen mehr zu einer möglichen Eskalation von Gewalt bei.

Das Gesetz enthält eine Klausel, nach der die Leitung eines Gotteshauses das Tragen von Waffen verbieten kann. Bei Verstößen dagegen droht einem lizensierten Besitzer allerdings nur eine Strafe von 100 Dollar (72 Euro). Andere können wegen einer Ordnungswidrigkeit belangt werden.


Quelle:
KNA