Rund 52 Prozent der Amerikaner sehen Schwangerschaftsabbrüche als "moralisch akzeptabel" an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des unabhängigen Gallup-Instituts, die erstmals seit mehr als einem Vierteljahrhundert eine Mehrheit pro Abtreibung dokumentiert. Ein deutlich niedrigerer Anteil von 38 Prozent der Befragten bewertet Abtreibungen als "moralisch falsch".
Der Umfrage zufolge bezeichnen sich 55 Prozent der US-Amerikaner als "pro-choice" und 39 Prozent als "pro-life". Der Anteil der Abtreibungsbefürworter liegt damit fast auf dem Höchststand von 1995, als sich 56 Prozent für die Wahlfreiheit aussprachen.
Junge Menschen stehen hinter Schwangerschaftsabbrüchen
32 Prozent der Befragten gaben an, Abtreibungen sollten "unter allen Umständen" legal sein, während 19 Prozent Schwangerschaftsabbrüche "vollständig" verbieten wollen. Laut Gallup ist die Zahl der Abtreibungsbefürworter vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen deutlich gestiegen: von 55 Prozent im vergangenen Jahr auf aktuell 67 Prozent.
Gallup befragte zwischen dem 2. und 22. Mai rund 1.000 erwachsene US-Amerikaner unmittelbar nach Veröffentlichung der durchgestochenen Urteilsbegründung des Supreme Court zum erwarteten Grundsatzurteil zur Abtreibung. Demnach könnte die Rechtsprechung zum Urteil "Roe vs. Wade" aus dem Jahr 1973 kippen, mit dem der Supreme Court Abtreibungen zur Privatsache erklärt hatte. Seither sind Schwangerschaftsabbrüche in den meisten Bundesstaaten nahezu uneingeschränkt möglich. In mehreren Staaten laufen Gesetzesverfahren gegen diese Regelung.