Der künftige US-Präsident muss nach Einschätzung des Lateinamerikahilfswerks Adveniat das Verhältnis der USA zu ihren südlichen Nachbarn überprüfen.
Die Rechte lateinamerikanischer Migranten dürften "nicht länger mit Füßen getreten werden", mahnte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Michael Heinz am Dienstag in Essen. "Nie wieder dürfen tausende Kinder von ihren Eltern an der Grenze getrennt werden. Millionen in den USA lebende Migranten aus Lateinamerika müssen gültige Papiere erhalten, um sich in den Arbeitsmarkt integrieren zu können."
Es sei wichtig, dass von den US-Wahlen am 3. November ein Signal gegen Populismus, nationalen Egoismus, Abschottung und Rassismus ausgehe, sagte Heinz weiter. Dazu zähle auch der Respekt vor der Eigenständigkeit lateinamerikanischer Kulturen. Zudem sei durch die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Konsequenzen mit einer noch verstärkten Migration aus Lateinamerika zu rechnen. Die Lösung könne nicht sein, neue Mauern zu errichten.
Joe Biden als Hoffnungsträger
Der Adveniat-Chef forderte vielmehr eine effektivere Bekämpfung von Fluchtursachen. "Es ist eine neue Anti-Drogen-Politik notwendig. Zudem muss der illegale und legale Waffenhandel aus den USA nach Lateinamerika viel stärker reguliert, besser noch komplett unterbunden werden", erklärte der Ordensmann. Die US-Regierung müsse in den kommenden Jahren darüber hinaus in den Umweltschutz und in nachhaltige Energien in Lateinamerika investieren.
Als Hoffnungszeichen bezeichnete Heinz die Ankündigung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden, die Amazonas-Politik Brasiliens genau zu beobachten. Es wäre "ein starkes Signal", wenn eine neue US-Regierung tatsächlich 20 Milliarden US Dollar investieren würde, "um die Abholzung der Lunge der Welt zu stoppen", hieß es. Ebenso müssen die ins Stocken geratene Dialogprozesse mit Kuba, Venezuela und Nicaragua wieder in Gang gesetzt werden.