US-Wahlen wirken sich auf internationale Entwicklungspolitik aus

Mehr Verantwortung für Deutschland

Deutschlands humanitäre Rolle wächst unter Trump: Das sagt der deutsche Botschafter bei den UN-Organisationen in Rom. Mit dem Machtwechsel in Amerika liege es nun an Deutschland, in der Entwicklungspolitik eine Führungsrolle zu übernehmen.

"Make the world great again, choose love", steht auf einem Zettel vor der US-Botschaft in Berlin / © Paul Zinken (dpa)
"Make the world great again, choose love", steht auf einem Zettel vor der US-Botschaft in Berlin / © Paul Zinken ( dpa )

Deutschland muss nach Einschätzung seines Botschafters bei den UN-Organisationen in Rom stärker als bislang dazu bereit sein, in der Entwicklungspolitik international eine Führungsrolle zu übernehmen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass Deutschland als verlässlicher und verantwortungsvoller Akteur weiterhin und in Zukunft vielleicht noch mehr gebraucht wird", sagte Botschafter Hinrich Thölken der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom.

Mit Blick auf die USA sagte Thölken, es sei abzuwarten, wie deren Außen- und Entwicklungspolitik sich unter der neuen Präsidentschaft entwickle. Humanitäre Themen seien bislang kein erkennbarer Schwerpunkt von Donald Trump.

Deutschland gilt bereits als "verlässlicher Partner"

Thölken, Ständiger Vertreter bei den UN-Einrichtungen in Rom, äußerte sich vor dem Hintergrund des deutschen Engagements für das Welternährungsprogramm WFP. Die Bundesregierung stellte in diesem Jahr mehr als 700 Millionen Euro bereit und ist damit zweitgrößter Geber nach den USA. Das WFP hat ebenso wie die Welternährungsorganisation FAO seinen Hauptsitz in Rom.

Mit allein 570 Millionen Euro für Syrien und die Anrainerstaaten habe sich Deutschland als "verlässlicher Partner" in der humanitären Hilfe etabliert, so Thölken. Deutschen Vertretern werde in der Nahostregion "mit Dankbarkeit und Respekt" begegnet. Statt auf Abschottung zu setzen, zeige Deutschland, "wie man es auch machen kann". Die Hilfsleistungen erreichten zwar eine große Summe, aber es seien noch "keine Beträge, die eine europäische Volkswirtschaft in Probleme bringen können", so der Botschafter. 

Langfristig gehe es darum, in ärmeren Ländern und Konfliktregionen Lebensperspektiven für die Menschen zu schaffen und die Probleme "an der Wurzel zu therapieren". Thölken verwies auf die Forderung von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) nach einer Art "Marshallplan" für Afrika.


Quelle:
KNA