Wie Bethel-Chef Ulrich Pohl in Bielefeld ankündigte, sind Höhepunkte des Jahres ein Fernsehgottesdienst mit der westfälischen Präses Annette Kurschus am Ostermontag sowie ein Festwochenende am 24. und 25. Juni in Bielefeld für die Bewohner, Beschäftigten und Ehrenamtlichen. Als prominenter Gast hat sich der Sänger Max Raabe angesagt.
Zum Auftakt des Jubiläumsjahres wird im Deutschen Bundestag die Ausstellung "Wir sind viele" mit Bildern des Fotografen Jim Rakete gezeigt. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) werde sie am 17. Januar eröffnen, hieß es. Die 50 Porträts von Menschen aus Einrichtungen der Bethel-Standorte in vier Bundesländern seien im Umfeld des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar einen Kontrapunkt zur NS-Rassenideologie, sagte Pohl. Auch eine Wanderausstellung mit Betheler Künstlern ist geplant.
Viele Prominente
150 Prominente aus Medien, Musik, Kunst und Politik haben sich den Angaben nach zu Botschaftern des Bethel-Jubiläums erklärt, darunter Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), die Moderatorin Amelie Fried, die Schauspielerin Martina Gedeck und der frühere WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Die Sängerin Annette Humpe hat einen Song mit Schülern aufgenommen, der im März veröffentlicht wird.
Der Zirkus Roncalli probt zwei inklusive Vorstellungen für Sommer 2017 ein. Einen besonderen Etat für das Jubiläum hätten die Stiftungen nicht zur Verfügung, erklärte Pohl. Alles sei auf kurzem Weg mit den Künstlern organisiert worden. "Sie nehmen kein Honorar, es ist ihnen eine Ehre, mit Bethel zu arbeiten."
Auf dem Festprogramm steht zudem ein feierlicher Gottesdienst am 16. November in der Potsdamer Nikolaikirche mit dem Berliner Bischof Markus Dröge. Auch mehrere Fachtagungen und Podien zu sozialpolitischen und ethischen Themen sind angesetzt. "Die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen soll im Jubiläumsjahr neue Impulse erhalten und weiterentwickelt werden", sagte Bethel-Sprecher Jens U.Garlichs. Über Deutschland hinaus werde es zudem im Ausland Feierlichkeiten geben. So sei in Japan eine Wanderausstellung zur Arbeit und Geschichte Bethels zu sehen. Auch in Tansania sei eine Aktion geplant.
Keine Reformations-Konkurrenz
Das Bethel-Festjahr solle keine Konkurrenz zum Reformationsjubiläum im kommenden Jahr sein, betonte Pohl: "Die Termine sind aufeinander abgestimmt." Bethel habe in selbst in der Lutherstadt Wittenberg einen Laden eröffnet und plane dort ein Jugendcamp 2017.
Die Arbeit Bethels begann im Jahr 1867 in Bielefeld mit der Fürsorge für epilepsiekranke Jugendliche. Die Innere Mission, die Vorgängerin des Diakonischen Werkes, hatte diese erste Einrichtung mit der Unterstützung von Bielefelder Kaufleuten in einem ehemaligen Bauernhaus aufgebaut. Maßgeblich geprägt wurde die Einrichtung von Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910), der 1872 die Leitung übernahm. Er gab den Anstalten den biblischen Namen Bethel ("Haus Gottes").
Heute reichen die Arbeitsfelder der v. Bodelschwinghschen Stiftungen von Epilepsie, Psychiatrie, Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Wohnungslosenhilfe und Altenhilfe bis zu Krankenhäusern in den vier Bethel-Regionen Ruhrgebiet und Ostwestfalen in NRW, Niedersachsen sowie Berlin/Brandenburg. Rund 230.000 Menschen hat das diakonische Werk nach Angaben des Vorstands im vergangenen Jahr behandelt, betreut oder ausgebildet. Vorstandsvorsitzender ist seit 2008 der Theologe Pohl.