In der Mitteilung heißt es: "Die diplomatischen Beziehungen zwischen Nicaragua und dem Heiligen Stuhl sind ausgesetzt worden. Dies geht aus einer Erklärung des nicaraguanischen Außenministeriums hervor." Die Regierung habe den Heiligen Stuhl gebeten, seine diplomatischen Vertretungen im Land zu schließen.
Weiter heißt es in dem Text, der in mehreren Sprachen des Portals verbreitet wurde: "Um einen Abbruch der Beziehungen handelt es sich dabei nicht. Der Heilige Stuhl und Nicaragua unterhalten seit 1908 diplomatische Beziehungen." Im spanischen Text ist von einer "Suspendierung" der Beziehungen die Rede, die eingetreten sei.
Am Sonntag Nuntius ausgewiesen
Das Portal erinnerte dran, dass die Regierung in Nicaragua bereits am 12. März 2022 den Apostolischen Nuntius in Managua, Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag, ausgewiesen hatte. Der Heilige Stuhl habe diese Entscheidung damals "mit Erstaunen und Bedauern zur Kenntnis genommen". Der Diplomat habe sich "mit großer Hingabe für das Wohl der Kirche und des nicaraguanischen Volkes, insbesondere der Schwächsten, eingesetzt." Ferner habe er sich für den Dialog zwischen Regierung und Opposition eingesetzt.
Papst hatte sich kritisch geäußert
Möglicher Auslöser der erneuten Verschärfung der Krise war ein Interview des argentinischen Portals "Infobae" zum zehnten Jahrestag der Wahl von Franziskus. Darin hatte sich der Papst kritisch über das Vorgehen der Regierung in Nicaragua geäußert und sie als "strenge Diktatur" bezeichnet. Dabei verglich er sie mit "der kommunistischen Diktatur von 1917 oder der Hitler-Diktatur von 1935".
Diesen Vergleich wiederholte das Vatikan-Portal nicht. Es wies darauf hin, dass die katholische Kirche sich auf die Seite der Regime-Kritiker stelle und damit schwere Nachteile in Kauf nehme. "So verurteilte ein nicaraguanisches Gericht den Bischof von Matagalpa, Rolando Alvarez, zu 26 Jahren Haft." Seit er die Strafe vor einem Monat antrat, gebe es von ihm keine Nachrichten mehr.