Neben medizinischen und psychologischen Aspekten müsse man auch die ethische und spirituelle Bedeutung der Endphase des Lebens in den Blick nehmen, so Sgreccia. Es gehe darum, den Tod als Teil des Lebens zu begreifen. Die am Montag beginnende zweitägige internationale Konferenz steht unter dem Thema "An der Seite des unheilbar Kranken und Sterbenden: Ethische und praktische Orientierungen". Unter den rund 400 Teilnehmern sind der deutsche Philosoph Robert Spaemann sowie der in Köln lehrende Staatsrechtler Wolfram Höfling.
Der Bioethik-Experte Maurizio Calipari sagte bei der Vorstellung des Programms, ein Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen habe nach katholischer Einschätzung nichts mit Euthanasie zu tun. Der Patient habe nicht nur das Recht, sondern in manchen Fällen auch die Pflicht, sich "exzessiven therapeutischen Handlungen" zu entziehen. Von Euthanasie spreche die Kirche dann, wenn die betreffende Maßnahme eine beschleunigte Herbeiführung des Todes zum Ziel habe.
Sgreccia betonte, für die katholische Kirche sei der unumkehrbare Ausfall der zentralen Hirnfunktionen das entscheidende Todeskriterium. Hingegen setze sie den Beginn des Lebens mit dem Zeitpunkt der Befruchtung der Eizelle an. Auch wenn ein Embryo im frühen Stadium noch kein Gehirn besitze, seien dennoch alle nötigen Gene zu dessen Ausbildung vorhanden.
Vatikan fordert ethische Reflexion über Umgang mit Sterbenden
Recht auf Abbruch "exzessiver therapeutischer Handlungen"
Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia, hat eine vertiefte ethische Reflexion des Umgangs mit Kranken und Sterbenden verlangt. Sie sei nicht zuletzt wegen der Zulassung der aktiven Sterbehilfe etwa in den Niederlanden, in Belgien oder Luxemburg notwendig, erklärte Sgreccia bei der Programmvorstellung eines Ethik-Kongresses der Akademie am Donnerstag im Vatikan.
Share on