Vatikan fordert Wahlen in Venezuela

"Humanitäre Notlage"

​Aus Sicht des Vatikan könnte die Notlage der Menschen in Venezuela durch Wahlen beendet werden. Man müsse dem Volk Gelegenheit geben, seine "Gegenwart und Zukunft zu bestimmen", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin laut Radio Vatikan. 

Demonstranten versuchen Parlamentsgebäude zu stürmen / © Cristian Hernández (dpa)
Demonstranten versuchen Parlamentsgebäude zu stürmen / © Cristian Hernández ( dpa )

Aktuell sei die Situation "wirklich dramatisch und es besteht das Risiko, dass es noch dramatischer wird", so die Nummer zwei des Vatikan. Mit Blick auf eine mögliche Vermittlung des Vatikan sagte er, man hoffe immer, dass es diese Möglichkeit gebe.

In Venezuela werden unterdessen nach kirchlichen Angaben die Lebensmittel für breite Teile der Bevölkerung immer knapper. Die Regierung müsse eine "humanitäre Notlage" ausrufen, forderte der venezolanische Bischof Juan de Dios Pena Rojas in einem am Donnerstag auf dem Blog des Hilfswerks Misereor verbreiteten Interview. Sein Amtsbruder Carlos Alfredo Cabezas Mendoza fügte hinzu: "Derzeit ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln extrem gefährdet, ebenso sind die Gesundheitsdienste in einer prekären Lage." 

"Wir sind extrem besorgt"

Caritas International erklärte unter Berufung auf Mitarbeiter in Venezuela, fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren leide in den Gebieten, die das katholische Hilfswerk im Blick habe, unter Mangelernährung oder sei davon akut bedroht. "Wir sind extrem besorgt", sagte Janeth Marquez, Direktor von Caritas Venezuela. "Deshalb gehen wir nun an die Öffentlichkeit."

Venezuela wird seit mehr als drei Jahren von einer schweren Versorgungskrise und politischen Spannungen erschüttert. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche kritisieren eine politische Verfolgung von Oppositionellen sowie die Unterdrückung demokratischer Grundwerte.


Quelle:
KNA