Vatikan legt Vertrag mit Wirtschaftsprüfern auf Eis

Unstimmigkeiten

Der Vatikan stoppt vorerst die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Hintergrund sind offenbar Unstimmigkeiten, so das Internetportal "Vatican Insider".

Petersdom im Vatikan / © Wolfgang Radtke (KNA)
Petersdom im Vatikan / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Wie am Mittwochgabend bekanntwurde, haben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der Substitut des Staatssekretariats, Erzbischof Angelo Becciu, die vatikanischen Ministerien und Verwaltungsbehörden brieflich angewiesen, ihre Ermächtigungsschreiben an PwC zurückzuziehen. Die Briefe datieren bereits vom 12. April.

Unstimmingkeiten

Das Internetportal "Vatican Insider" (Donnerstag) berichtete unter Berufung auf ungenannnte vatikanische Quellen, Hintergrund seien nicht Unstimmigkeiten zwischen dem renommierten Bilanzprüfungsunternehmen und den Auftraggebern. Vielmehr gebe es offenbar Beanstandungen am Verfahren des Vertragsabschlusses.

Demnach soll der Präfekt des Wirtschaftssekretariats, Kardinal George Pell, PwC im vergangenen Jahr eigenmächtig beauftragt haben. Laut Statuten ist eigentlich der vom Münchner Kardinal Reinhard Marx geleitete Wirtschaftsrat, der das Wirtschaftssekretariat beaufsichtigt, für die Auftragsvergabe an Wirtschaftsprüfer zuständig. Den Angaben zufolge umfasste der Vertrag mit PwC ein Volumen von drei Millionen Euro über drei Jahre.

Teil der Kurienreform

Die Neuordnung und bessere Kontrolle der Vatikan-Finanzen ist eine der wichtigsten Säulen der Kurienreform von Papst Franziskus. Dem Bericht nach war der Vertrag mit PwC in der vergangenen Woche auch Thema der Gespräche zwischen dem Papst und dessen wichtigstem Beratergremium, dem K9-Rat. Ihm gehören auch Marx und Pell an.


Quelle:
KNA