Die Behörde hatte zuletzt unter Leitung des argentinischen Kardinals Victor Fernandez kurz vor Weihnachten weltweit für Aufsehen gesorgt. In der Erklärung "Fiducia supplicans" empfahl sie damals erstmals eine kirchliche Segnung für Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Zahlreiche katholische Bischöfe, insbesondere in Afrika, verweigerten die Gefolgschaft.
Veröffentlichung stehe noch im März an
Die Vorarbeiten zu der neuen Erklärung zum Thema Menschenwürde haben laut dem Vatikan-Korrespondenten der katholischen Zeitung "La Croix international" bereits vor fünf Jahren begonnen. Damals wurde das Glaubensdikasterium noch von dem spanischen Kardinal Luis Ladaria geleitet. Nun habe der Papst die Behörde unter Kardinal Fernandez angewiesen, den Text gründlich zu überarbeiten; die Veröffentlichung stehe noch im März an.
Die Glaubensbehörde des Papstes hatte zuletzt im Jahr 2008 eine moraltheologische Grundsatzerklärung (Instruktion) mit dem Titel "Dignitas personae" (Die Würde der Person) veröffentlicht. Der Untertitel lautete "Über einige Fragen der Bioethik". Die Instruktion sollte angesichts der Entwicklungen auf dem Gebiet der Medizin und der Biotechnologie das grundlegende Dokument "Donum vitae" (Das Geschenk des Lebens) von 1987 fortschreiben und aktualisieren. Es war noch vom damaligen Glaubenspräfekten Joseph Ratzinger verfasst worden. Er begründete die Positionen der Kirche überwiegend mit der Lehre des Naturrechts.
Themen wie Migration und Umweltzerstörung könnten kommen
Die Texte von 1987 und 2008 konzentrierten sich auf Themen wie Sterbehilfe, Abtreibung, Genmanipulation und Fortpflanzungstechniken. Laut dem Bericht ist zu erwarten, dass in dem neuen Dokument auch die Themen Migration und Umweltzerstörung als Bedrohung der Menschenwürde vorkommen werden.
Offen ist, ob der Text bei den Themen Sterbehilfe und Reproduktionsmedizin Änderungen gegenüber den bisher strikt ablehnenden Positionen der katholischen Kirche enthalten wird. Im dafür zuständigen Beratungsorgan des Papstes, der Päpstlichen Akademie für das Leben, sind seit einigen Jahren auch Experten vertreten, die für eine Öffnung in diesen Fragen der Moraltheologie eintreten.