Der Vatikan befürwortet Impfungen im Kampf gegen Krankheiten. Sie seien eine "soziale Pflicht", sagte der Direktor des Bioethik-Instituts der katholischen Mailänder Universität Vom Heiligen Herzen, Antonio Sagnolo, am Montag im Vatikan. Häufiger Impfverzicht in Gesellschaften könne zu einer "großen Gefahr" für Menschen werden, die sich aufgrund von Immunproblemen nicht impfen lassen könnten, so Spagnolo. Das Ansteckungsrisiko für diese Gruppe müsse durch Impfungen aller anderen auf ein Minimum reduziert werden, so der Mediziner. Spagnolo stellte die Neuausgabe der vatikanischen "Charta der im Gesundheitsdienst tätigen Personen" vor.
Englische Version in Arbeit
Das Handbuch sammelt die kirchlichen Positionen für den Gesundheitsbereich. Es wurde nach mehr als 20 Jahren aktualisiert, um medizinische Fortschritte, aktuelle Kirchenpositionen und Änderungen im Sozial- und Gesundheitssystems zu berücksichtigen. Das Werk umfasst drei große Kapitel: "Fortpflanzung", "Leben" und "Sterben".
Der Vatikan bekräftigt dabei seine Ablehnung von Abtreibung und Sterbehilfe. Das neue Handbuch ist bisher nur auf Italienisch erschienen. Eine englische Version ist in Arbeit; zu einer deutschen gab es noch keine Angaben. Präsentiert wurde auch das Programm des 25. katholischen Welttags der Kranken. Ursprünglich hätte auch Kurienkardinal Peter Turkson, der Leiter des vatikanischen Ministeriums "für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung" sprechen sollen. Er musste wegen einer Erkältung absagen.
Welttag der Kranken am Samstag
Der katholische Welttag der Kranken wird am Samstag im französischen Marienwallfahrtsort Lourdes begangen. Er steht unter dem Motto "Staunen über das, was Gott vollbringt - 'Der Mächtige hat Großes an mir getan'". Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wird als Papstgesandter daran teilnehmen.