Der Vatikan hat den Vorwurf einer heimlichen Zweckentfremdung des sogenannten "Peterspfennigs" zurückgewiesen. Der veröffentlichte Haushalt des Heiligen Stuhls weise aus, dass diese Spendengelder für den Papst auch für den Unterhalt der römischen Kurie, für die Vatikanzeitung "Osservatore Romano", für "Radio Vatikan" und für die vatikanischen Botschaften verwendet würden. Das sagte der vatikanische Innenminister Erzbischof Angelo Becciu dem italienischen Fernsehsender "TV 2000".
Becciu betonte laut der am Samstag von "Radio Vatikan" veröffentlichten Auszügen des bereits am Donnerstag ausgestrahlten Interviews, die Gläubigen wüssten, "dass diese Gelder eingesetzt werden, um dem Papst zu helfen". Häufig erlebe er "wie unsere einfachen Leute uns etwas Geld geben, dann sagen sie: Hier, mach damit, was du willst!" Wer spende, der habe auch Vertrauen zum Empfänger der Spende, so Becciu.
Enthüllungsjournalisten sprechen von "Zweckentfremdung"
In der zurückliegenden Woche haben zwei italienische Journalisten in ihren neuen Enthüllungsbüchern anhand vertraulicher vatikanischer Unterlagen dargelegt, dass ein beachtlicher Teil des "Peterspfennigs" in den vergangenen Jahren für den Unterhalt der römischen Kurie. Sie warfen dem Vatikan eine Zweckentfremdung vor.
Die Kollekte für den "Peterspfennig" wird jedes Jahr am 29. Juni oder am vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Sonntag in den Gemeinden der katholischen Weltkirche abgehalten. Laut der offiziellen Internetseite des Vatikan ist der "Peterspfennig" dazu gedacht, die Sorge des Papstes "um die Erfordernisse der universalen Kirche" und den "Dienst an den Bedürftigen zu unterstützen".
Lombardi widerspricht dem Vorwurf
Vatikansprecher Federico Lombardi hatte bereits vor einigen Tagen den Vorwurf einer Zweckentfremdung zurückgewiesen. Bisher hat der Vatikan Ergebnis für den "Peterspfennig" 2014 nicht mitgeteilt. Die letzte verfügbare Zahl - 78 Millionen US-Dollar (knapp 60 Millionen Euro) - gibt es für das Jahr 2013. Der jährliche Beitrag aus Deutschland liegt nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz im "einstelligen Millionenbereich". Nach Informationen des Internetportals "Vatican Insider" wurde auch 2014 nur ein Teil der Einnahmen aus dem Peterspfennig unmittelbar für karitative Zwecke eingesetzt.