Der Vatikan veröffentlichte am Freitag ein Vorbereitungsdokument für die nächste Bischofssynode. Das Bischofstreffen steht unter dem Motto "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungspastoral". Papst und Kirche wollen sich für eine stärkere Mitgestaltung von Jugendlichen in Kirche und Gesellschaft einsetzen. Demnach sollen Jugendliche als Handelnde ernster genommen werden und Raum für neue Ideen erhalten.
Von der Kirche wird verlangt, vorgefertigte Schemata in der Begleitung Jugendlicher aufzugeben. "Wenn wir wollen, dass in der Gesellschaft oder in der Gemeinschaft der Christen etwas Neues geschieht, müssen wir Raum schaffen, damit neue Menschen handeln können", heißt es in dem 22-seitigen Dokument, das vom Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, vorgestellt wurde. Für einen "Wandel nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit" müsse man den neuen Generationen zugestehen, "ein neues Modell der Entwicklung auszuprobieren".
Alternativen in den Blick nehmen
Gerade Jugendliche, die "häufig in ein Stereotyp der Passivität und der Unerfahrenheit eingesperrt" würden, praktizierten Alternativen, "die zeigen, wie die Welt oder die Kirche sein könnten", heißt es in dem Text. Auch eine christliche Gemeinschaft werde für junge Menschen attraktiver, "wenn sie erleben, dass der konkrete und originelle Beitrag, den sie leisten, angenommen wird". Die Kirche sei "aufgerufen, von den Jugendlichen zu lernen". Umgekehrt hätten ausnahmslos alle Jugendlichen "das Recht, auf ihrem Weg begleitet zu werden". Als Zielgruppe versteht der Vatikan 16- bis 29-Jährige.
Das Vorbereitungsschreiben wird an Bischofskonferenzen, kirchliche Institutionen und Ordensgemeinschaften weltweit verschickt, die bis Oktober auf einen Fragekatalog zur Situation der Jugendseelsorge antworten sollen. Auf dieser Grundlage wird dann das eigentliche Arbeitspapier der Synode erstellt. Jugendliche sind aufgerufen, sich im Internet direkt an der Umfrage zu beteiligen. Die Seite www.sinodogiovani2018.va soll am 1. März freigeschaltet werden.
Lob von deutschen Bischöfen
Die deutschen Bischöfe lobten das Vorbereitungsdokument als einen Perspektivwechsel. "Das Dokument geht vielfach von den Jugendlichen selbst aus und beschreibt eine Kirche, die sie auf ihrem Entscheidungs- und Unterscheidungsweg zur Fülle des Lebens begleitet", erklärten der Vorsitzende der Kommission für Geistliche Berufe, Bischof Felix Genn (Münster), und der Vorsitzende der Jugendkommission, Bischof Stefan Oster (Passau). "Der besondere Blick dieser Synode geht nicht nur auf die Jugend in der Welt von heute, sondern er kommt von den Jugendlichen her."
Papst Franziskus rief in einem persönlichen Brief die Jugendlichen auf, "hinauszugehen" und eine gerechtere und geschwisterlichere Welt aufzubauen. Er bestärkte die jungen Menschen in ihrem Drang nach Veränderung, der "sich nicht der Wegwerfkultur beugen noch der Globalisierung der Gleichgültigkeit das Feld überlassen" wolle. "Hört auf diesen Schrei, der aus eurem Inneren aufsteigt!", schrieb Franziskus.