Auf der Biennale in Venedig zeigt der Vatikan das Werk eines Künstlers, der zuletzt mit einem Krokodil im Kirchenraum für Aufregung sorgte.
Das lebensgroße, präparierte Tier von Maurizio Cattelan war vergangenes Frühjahr in der Taufkapelle des Doms von Cremona zu sehen. An einer transparenten Aufhängung befestigt, schien das Krokodil in Richtung einer Heilig-Geist-Darstellung zu schweben. Manche Gläubige hielten das Kunstwerk für unangemessen.
Nun hat der Vatikan den 63-Jährigen Cattelan für seinen Pavillon auf der Biennale in Venedig engagiert, für den die Künstlerinnen und Künstler die Räume des örtlichen Frauengefängnisses bespielen.
"Fremde überall"
Cattelans Arbeit umfasse "ein großes Kunstwerk im Freien an der Fassade der Gefängniskapelle, das sowohl durch seine Größe als auch durch seine emotionale Wirkung beeindruckt". Das Werk schlage eine Brücke zur Straßenzeitung "L'Osservatore di Strada", an deren Biennale-Sonderausgabe sich die Insassinen beteiligen.
Die Biennale findet von 20. April bis 24. November unter dem Titel "Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere" statt (deutsch: Fremde überall). Der Vatikan beteiligt sich mit einem Kunstrundgang durch Venedigs Frauengefängnis. Insassinnen begleiten Besucher auf dem Parcours durch die Haftanstalt; die ausgestellten Werke sollen laut den Kuratoren auch das Leben der Frauen thematisieren.
Papst will auch zur Biennale
Zu den beteiligten Kulturschaffenden zählen US-Schauspielerin Zoe Saldana und ihr Mann, Regisseur Marco Perego. Das Paar hat im Frauengefängnis einen Film über das Thema Freiheit gedreht. Die Insassinen tauchen als Schauspielerinnen auf.
Papst Franziskus will die Biennale und den Vatikan-Pavillon am 28. April besuchen. Damit wäre er der erste Papst auf der berühmten Kunstschau in Venedig.