Er müsse sich gegen den Vorwurf verteidigen, an einer gescheiterten Überführung von 20 Millionen Euro in einem Privatjet aus der Schweiz am Fiskus vorbei nach Italien beteiligt gewesen zu sein, berichteten römische Zeitungen am Sonntag. Dafür soll der Geistliche, der Rechnungsprüfer bei der vatikanischen Güterverwaltung APSA war, einem ebenfalls verhafteten Ex-Geheimdienstmitarbeiter 400.000 Euro gezahlt haben. Es soll sich um Geld der mit Scarano befreundeten Reederfamilie D'Amico aus der gemeinsamen süditalienischen Heimat Salerno handeln.
Scaranos Anwalt Silverio Sica erklärte laut italienischen Medien, sein Mandant habe aus der Angelegenheit keinerlei Profit gezogen. Er habe "allein aus einem Geist der Freundschaft" gehandelt. Er werde bei der Anhörung auf die Fragen antworten und seine Rolle erläutern.
Schon länger vom Dienst suspendiert
APSA-Präsident Kardinal Domenico Calcagno betonte unterdessen in einem Presseinterview vom Wochenende, seine Institution habe "mit dieser ganzen Angelegenheit nichts zu tun". Scarano sei bereits Ende Mai vom Dienst suspendiert worden, als die italienische Justiz die Ermittlungen gegen ihn eingeleitet habe.
Unterdessen berichten die italienische Sonntagspresse über mehrere Konten des Geistlichen bei der Vatikanbank IOR sowie bei einer römischen "Unicredit"-Filiale, für die sich ebenfalls die Justiz interessiere. Auf dem "Unicredit"-Konto sollen sich im September 2011 rund 456.000 Euro befunden haben. Bereits 2009 soll Scarano einen Kredit über 600.000 Euro aufgelöst und über den Betrag 61 Schecks von 2.000 bis 20.000 Euro als "Schenkungen" an Freunde und Angehörige ausgestellt haben. Woher das Geld stamme, sei ebenso unklar wie die Herkunft des angeblichen Immobilienbesitzes des Monsignore in seiner Heimatstadt. Bei der Vatikanbank IOR, schreibt "Il Messaggero", soll Scarano zwei Konten unterhalten haben, eines für ihn persönlich und ein weiteres für soziale Aufgaben.
Mit dem Vatikan-Prälaten waren am Freitag der Ex-Geheimdienstler Giovanni Maria Zito und der Finanzbroker Giovanni Carienzo verhaftet worden. Letzterer soll den Deal vermittelt haben; an ihm soll dann aber die Überführung des Geldes gescheitert sein.