Papst Franziskus ruft die Konfliktparteien in Syrien zu "mehr Menschlichkeit" auf. Das Kirchenoberhaupt habe seine Anteilnahme und seine Solidarität mit der gesamten Bevölkerung des Landes zum Ausdruck gebracht und ihm diesen Appell mitgegeben, sagte der Vatikanbotschafter in Damaskus, Mario Zenari, am Montag nach einer Begegnung mit dem Papst. Franziskus verfolge die Situation in Syrien ständig und mit großer Sorge, so der Nuntius im Gespräch mit Radio Vatikan.
Der Konflikt in Syrien drohe derzeit aus der Öffentlichkeit zu verschwinden, und das sei schlimm, sagte der Vatikandiplomat. Die dramatische Situation für die ganze Bevölkerung und für die gesamte Nation dauere bereits drei Jahre an; es sei kein Ausweg in Sicht.
Eine Zukunftsprognose wagte Zenari nicht. "Es ist eine sehr, sehr delikate und kritische Periode. Es ist schwer, etwas vorauszusagen. Man muss die Hilfe Gottes erbitten, damit den Menschen weitere Leiden erspart bleiben." Zenari vertritt den Heiligen Stuhl seit 2008 in Damaskus.
Schwerpunkt Friedenspolitik
Papst Franziskus hatte sich am Montag von Zenari über die aktuelle Lage in Syrien informieren lassen. Eine friedliche Lösung der Konflikte im Nahen Osten gehört zu den besonderen Anliegen der vatikanischen Diplomatie. Das gilt neben der Sorge für eine Friedenspolitik auch mit Blick auf die Situation der Christen in der Region.
Papst Franziskus verfolgt wie sein Vorgänger Benedikt XVI. die kriegerische Entwicklung in Syrien mit Sorge. Mit öffentlichen Appellen und diplomatischen Initiativen mahnte er wiederholt ein Ende des Blutvergießens an. Im September rief er einen weltweiten Gebetstag für Syrien aus, als die USA Luftangriffe androhten. Das Anliegen fand weite politische Beachtung; auch Muslime und Juden schlossen sich an. Zu Jahresbeginn entsandte der Heilige Stuhl einen Vertreter zur Genfer Syrien-Konferenz.