DOMRADIO.DE: Gestern Abend fand in Rom der Super Cup des Vatikan statt. Die vatikanische Mannschaft der Kinderklinik Bambino Gesú ist gegen die Mannschaft der Genarmerie angetreten. Wer hat den Cup nach Hause geholt?
Elmar Werner (ehemaliger evangelischer Jugendpfarrer in Berlin, Gründungsmitglied des KSV Johannisthal): Das Kinderkrankenhaus - ziemlich deutlich mit 5:0. Und man muss schon sagen, die waren ziemlich gut. Das Spiel war auf einem ziemlich hohen Niveau. Die spielen ein bisschen anders - ein etwas kleineres Feld mit Kleinfeldtoren, sieben Feldspieler, ein Torwart und beliebigem Auswechseln ohne Abseits. Ich würde sagen, die Siegermannschaft hat Oberliga- oder Regionalliganiveau in Deutschland.
DOMRADIO.DE: Was sind das für Mannschaft die da gegenüberstanden?
Werner: Es gibt ja eine vatikanische Liga. Acht Mannschaften spielen da in der Meisterschaft und diese beiden waren die besten: die Gendarmerie, die auch ein bisschen durch die Feuerwehr verstärkt wird, und die in der letzten Saison Pokalsieger waren und eben das Kinderkrankenhaus. Die sind jetzt schon zweimal hintereinander Meister geworden. Diese beiden haben das Supercup-Finale ausgetragen.
DOMRADIO.DE: Wie war denn die Stimmung?
Werner: Die war ganz gut. Es waren rund 50 bis 60 Leute da. Die haben Stimmung gemacht - von Bambinis bis zu älteren Damen war alles da. Und auch die unterlegenen Fans waren fair und haben später der Siegermannschaft applaudiert.
DOMRADIO.DE: Sie haben vor über 40 Jahren als evangelischer Pfarrer in Ostberlin den Ökumenischen Fußballclub KSV Johannisthal gegründet. Und für den organisieren Sie auch internationale Turniere. Die israelische Nationalmannschaft ist bei Ihnen schon aufgelaufen. Jetzt planen Sie, die vatikanische Nationalmannschaft nach Berlin zu holen. Wie stehen denn da die Chancen?
Werner: Eigentlich ganz gut. Wir hatten ja verschiedene Gespräche schon im Voraus mit dem Präsidenten des vatikanischen Fußballverbandes und mit dem Sportlichen Direktor. Es gibt da gute Kontakte, und wir wollen sehen, dass wir erst mal mit unserer Mannschaft nach Rom fahren. Dafür müssen wir uns in jedem Fall noch ein bisschen verstärken, denn wir sind ja mehr oder weniger alte Herren und gegen die Nationalmannschaft würde es dann schlecht aussehen.
Der Trainer war gestern auch da und wir haben eben vereinbart, dass wir, wenn alles klappt, nächstes Jahr nach Rom fahren. Und die vatikanische Mannschaft will danach zu uns nach Berlin kommen. Wir hatten die Gelegenheit, den Vatikan von innen zu besuchen, wo man sonst gar nicht als Tourist reinkommt. In einem Kaufhaus haben wir auch Mützen und Trikots von der vatikanischen Nationalmannschaft gekauft. Die werden wir dann bei uns im Sport Casino platzieren.
DOMRADIO.DE: Wann könnten wir denn mit einem Fußballturnier mit Beteiligung der Vatikan-Mannschaft in Berlin rechnen? Was schätzen Sie?
Werner: Berlin wird es vielleicht dann erst im übernächsten Jahr. Wir haben uns jetzt so geeinigt, dass wir als erstes nach Rom fahren und dass dann die Vatikan-Auswahl zum Gegenbesuch nach Berlin kommt. Der Vatikan befindet sich ja gerade im Aufbau einer Frauenfußball-Nationalmannschaft. Ich habe mit einer Spielerin und mit dem Trainer gesprochen und wir würden sozusagen einen Doppelbesuch machen. Wir haben auch Kontakte zu einer Frauenfußball-Mannschaft, mit der wir ab und zu mal kooperieren. Mit denen habe ich schon abgesprochen, dass die dann auch gegen die Frauenfußball-Mannschaft des Vatikan spielen. Das wäre dann natürlich ein Novum, denn die gibt es eben noch nicht so lange.
Das Interview führte Dagmar Peters.
