"Vatileaks 2"-Verfahren

Prozess offenbar kurz vor dem Abschluss

​Der vatikanische Prozess um die Weitergabe vertraulicher Dokumente an Journalisten steht offenbar kurz vor dem Abschluss. Laut dem vatikanischen Presseamt sind die Schlussplädoyers für den 4.,5. und 6. Juli vorgesehen.

Vatileaks 2-Prozess im Vatikan / © Epa/L'Osservatore Romano (dpa)
Vatileaks 2-Prozess im Vatikan / © Epa/L'Osservatore Romano ( dpa )

Nach bislang unbestätigten Medienberichten soll das Urteil am 7. Juli gesprochen werden. In dem auch als "Vatileaks 2" bezeichneten Verfahren müssen sich fünf Angeklagte verantworten, darunter ein früherer ranghoher Geistlicher aus dem Vatikan.

Der spanische Priester Angel Lucio Vallejo Balda wird beschuldigt, vertrauliche Unterlagen einer vatikanischen Wirtschaftsprüfungskommission an die beiden Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi weitergeben zu haben. Sie hatten die Dokumente im November in Büchern veröffentlicht. Die beiden sind ebenfalls angeklagt; ihnen wirft die vatikanische Staatsanwaltschaft illegale Beschaffung der Akten vor.

Mehrjährige Haftstrafen möglich

Vor Gericht steht zudem die italienische PR-Beraterin Francesca Chaouqui, die Druck auf den vatikanischen Geistlichen ausgeübt haben soll. Fünfter Angeklagter ist der frühere Assistent Baldas, der Italiener Nicola Maio.

Den Angeklagten drohen teils mehrjährige Haftstrafen. Unmittelbar davon betroffen dürfte am Ende jedoch nur der Geistliche sein, der als einziger die vatikanische Staatsbürgerschaft besitzt.

Balda "in Halbfreiheit"

Der im Dezember eröffnete und im März nach dreimonatiger Pause wiederaufgenommene Prozess war am Dienstag fortgesetzt worden. Dabei wurde mitgeteilt, dass sich Balda "in Halbfreiheit" befinde. Der frühere ranghohe Kurienmitarbeiter hatte bereits im März gestanden, den Journalisten interne Dokumente über wirtschaftliche Belange zugespielt zu haben.

Bis zu seiner Festnahme war er Sekretär der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls. Außerdem leitete er bis zu ihrer Auflösung die von Papst Franziskus eingerichtete Kommission zur Wirtschaftsprüfung COSEA, deren Akten an die Journalisten durchgesteckt wurden.


Quelle:
KNA