Nach mehr als 20 Stunden Stromausfall in Venezuela haben nur einige Teile des Landes und der Hauptstadt Caracas zum Beginn des Wochenendes wieder Zugang zu Elektrizität erhalten. Auf den Straßen herrschte weiter Chaos und viele Krankenhäuser konnten Patienten nicht versorgen, wie die Tageszeitung "El Nacional" berichtete.
Im Staatsfernsehen machte der sozialistische Präsident Nicolás Maduro einen Cyberangriff der USA für den Kollaps verantwortlich. Die Attacke habe einem Regulierungsmodul des Wasserkraftwerks Guri gegolten, das 80 Prozent des landesweiten Strombedarfs deckt, sagte Informationsminister Jorge Rodríguez. Als Drahtzieher machte er den US-Senator und Maduro-Gegner Marco Rubio verantwortlich. "Das war der brutalste Angriff, dem das venezolanische Volk in den vergangenen 200 Jahren ausgesetzt war", sagte Rodríguez laut der Tageszeitung "El Universal".
Marodes Stromnetz fällt immer wieder aus
Die Opposition führte den Stromausfall hingegen auf fehlende Investitionen in das Stromnetz und Missmanagement der Regierung zurück. Immer wieder kommt es in Venezuela zu Ausfällen des maroden Stromnetzes. Allerdings war dies der schwerste Blackout seit Jahrzehnten. Die Ärzteorganisation "Médicos por la Salud" erklärte laut "El Nacional", dass schon seit November 2018 bis Februar 79 Menschen in den Hospitälern sterben mussten, weil der Strom ausgefallen war.
Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Jürgen Hardt (CDU), sagte im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), der landesweite Stromausfall sei ein weiteres Indiz für das allgemeine Missmanagement unter Maduro. "Unter Maduro gibt es für dieses Land keine Zukunft", erklärte er. Maduro habe das einst reiche Land an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Hardt stellte sich hinter den Vorschlag von Außenminister Heiko Maas (SPD) zu weiteren Sanktionen.
Sanktionen gefordert
So ließen sich zum Beispiel Konten einfrieren oder der Exporthandel sperren, damit keine weiteren Devisen flössen. Dies sei nicht nur ein "Druckmittel, sondern auch moralisch geboten". Die politische Lage in Venezuela wird von Tag zu Tag angespannter. Zwischen Maduro und der Opposition tobt ein erbitterter Machtkampf.
Parlamentspräsident Guaidó hatte sich am 23. Januar 2019 zum Übergangsstaatschef ausgerufen. Inzwischen haben ihn mehr als 50 Länder als legitimen Interimsstaatschef anerkannt, darunter auch Deutschland.
Für Samstag hatte Oppositionsführer Juan Guaidó seine Anhänger erneut zu landesweiten Protesten gegen das Maduro-Regime aufgerufen. Auch Maduro wollte seine Anhänger mobilisieren und kündige Manifestationen zur Unterstützung der "Bolivarischen Revolution" an.