Nach dem Katholikentag in Erfurt ziehen die Veranstalter eine positive Bilanz. Das Experiment mit sehr viel weniger Veranstaltungen in einer kleineren Stadt mit gerade mal sieben Prozent Katholiken sei geglückt, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Sonntag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Ich denke, die Konzentration war richtig", betonte sie. "Wir haben einen Eindruck bekommen, was es heißt, als Katholiken eine Minderheit zu sein, was ja auch in anderen Regionen auf uns zukommen wird."
Signale für den Frieden
Zum Leitwort "Zukunft hat der Mensch des Friedens" fügte Stetter-Karp hinzu: "Dass wir mit fünf Tagen Beten und Diskutieren die Kriege beenden können, war natürlich nicht die Erwartung. Aber es gab viele Signale, die uns ermutigen sollten, im eigenen Umfeld weiter für den Frieden zu kämpfen."
Zur im Vorfeld heftig diskutierten Debatte darüber, dass die AfD von den Podien ausgeschlossen wurde, erklärte die ZdK-Präsidentin, sie würde wieder so entscheiden: "Und wer die Gesprächs- und Streitkultur hier erlebt hat, hat sicher gemerkt, dass es auch ganz anders gehen kann als bei Debatten mit AfD-Funktionären."
Optimismus für Würzburg 2026
Mit Blick auf den nächsten Katholikentag 2026 in Würzburg ergänzte Stetter-Karp, sie bleibe trotz knapper werdender Finanzen und sinkender Teilnehmerzahlen zuversichtlich:
"Trotz schwieriger Herausforderungen nehme ich im ZdK wahr, dass diese Marke Katholikentag einen enormen Stellenwert hat. Sicher gibt es keine Garantie, was in 20 Jahren sein wird, aber für die nächsten Jahre sehe ich da nicht schwarz."
In Würzburg werde - in einem deutlich katholischeren Umfeld - vieles sicher wieder größer werden, doch trotzdem könne man vieles beibehalten, was in Erfurt sehr gelobt worden sei - "etwa die kurzen Wege und die guten Begegnungsmöglichkeiten. Lieber nicht zu groß träumen, sondern das, was geht, gut mit Inhalt füllen."