Verbände fordern mehr Einsatz für Familien und Geflüchtete

Konkrete Unterstützung notwendig

Zum internationalen Tag der Familie an diesem Sonntag mehren sich Rufe nach Verbesserungen für Familien. Die Inflation und der Krieg in der Ukraine hätten die wirtschaftliche Lage vieler Familien verschlechtert.

Autor/in:
Paula Konersmann
Finanzielle Engpässe gibt es zurzeit besonders bei Familien (shutterstock)
Finanzielle Engpässe gibt es zurzeit besonders bei Familien / ( shutterstock )

Das mahnte der Familienbund der Katholiken am Freitag in Berlin, insbesondere auch für geflüchtete Menschen an. Die geplanten Entlastungsmaßnahmen seien zu niedrig und zu kurzfristig gedacht.

Reform des Kindergeldes

So müssten Reform und Erhöhung des Kindergeldes sofort angegangen werden, sagte der Präsident des Familienbundes, Ulrich Hoffmann. Zudem müssten Steuern und Abgaben für Familien gerecht sein. Dies wäre "ein positives Zeichen für wirkliche Unterstützung", erklärte Hoffmann. Familien seien das Fundament gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens und leisteten einen großen Beitrag für den Zusammenhalt.

Eine verlässliche und auskömmliche Grundlage für die Absicherung und den Ausbau der Familienbildung forderte die evangelische arbeitsgemeinschaft familie (eaf), der familienpolitische Dachverband der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In Familienbildungsstätten erhielten derzeit insbesondere geflüchtete Ukrainerinnen mit ihren Kindern große Unterstützung. "Dort sind das Wissen, die jahrelange praktische Erfahrung und bewährte Netzwerke vorhanden, um Angebote für genau diese durch Krieg und Flucht traumatisierten Familien zu schaffen", betonte eaf-Präsident Martin Bujard.

Familiennachzug beschleunigen

Um auf den sprunghaft gestiegenen Bedarf angemessen zu reagieren, fehlten jedoch aufgrund unzureichender Förderung und nach den Umstellungen durch die Corona-Pandemie personelle und materielle Ressourcen. Die Einrichtungen geraten nach Worten Bujards "an den Rand ihrer Möglichkeiten". Dabei könnten gute Angebote verhindern, "dass sich traumatische Erlebnisse aus der Erfahrung von Krieg und Flucht verfestigen". Etwa 70 Prozent der rund 600.000 Menschen, die seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflüchtet seien, seien demnach Frauen, viele von ihnen mit minderjährigen Kindern.

Die Diakonie forderte, das Verfahren zum Familiennachzug zu beschleunigen - wie es die Ampelkoalition im Koalitionsvertrag angekündigt habe. "Es ist unverantwortlich, dass tausende Flüchtlingsfamilien in Deutschland aufgrund von bürokratischen Hürden und gesetzlichen Auflagen immer noch getrennt voneinander leben", sagte Diakonie-Vorständin Maria Loheide in Berlin. Es sei schädlich für Kinder, von ihren Eltern und Großeltern getrennt zu sein.

Ähnlich äußerte sich die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl. Betroffene warteten oftmals jahrelang auf einen Termin zur Antragstellung. Das Verfahren müsse noch vor der parlamentarischen Sommerpause verkürzt und vereinfacht werden.

Der Verband kinderreicher Familien Deutschland (KRFD) forderte die Bundesregierung auf, auch Mehrkindfamilien "bei politischen Entscheidungen zu berücksichtigen und als verlässliche Solidargemeinschaft, vor allen Dingen auch als verlässliche Konstante in Krisenzeiten, zu sehen". Der Verband vertritt nach eigenen Angaben 1,4 Millionen Mehrkindfamilien in Deutschland, womit Familien mit drei und mehr Kindern gemeint sind.

Quelle:
KNA