Verbände unterstützen Forderung nach Kindergrundeinkommen

"Der Koalitionsvertrag zeigt in Sachen Kinderarmut sträfliche Defizite"

Im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks wurde ien Studie erstellt, nach der eine Mehrheit der Deutschen das Thema Kinderarmut  für wichtig hielten und deutlich mehr politisches Engagement forderten.

MAGDALENA Kinder- und Jugendzentrum der Caritas (KNA)
MAGDALENA Kinder- und Jugendzentrum der Caritas / ( KNA )

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat ein eigenständiges Kindergrundeinkommen gefordert. Die bestehenden staatlichen Hilfen seien einzeln betrachtet gut, erreichten jedoch bedürftige Kinder oft nicht, sagte der Kinderhilfswerk-Präsident Thomas Krüger am Dienstag in Berlin. Er äußerte sich bei der Vorstellung einer Studie zur Kinderarmut.

Die Ergebnisse der Befragung zeigten, dass die Deutschen das Thema für wichtig hielten und deutlich mehr politisches Engagement forderten, so Krüger. Die große Mehrheit spricht sich demnach etwa für Lernmittelfreiheit und eine kostenlose Ganztagsbetreuung in Schule und Kita für bedürftige Familien aus.

Neher: "Kampf gegen Kinderarmut hat Vorrang"

Caritas-Präsident Peter Neher erklärte, der Kampf gegen Kinderarmut müsse zwingend Vorrang im politischen Alltag haben. Damit alle Kinder die gleichen Chancen hätten, müssten materielle Unterstützung für arme Familien, ein inklusives Bildungssystem und Hilfen in prekären Lebenslagen miteinander verknüpft werden. Der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte, die Politik müsse der Reform der Hartz-IV-Leistungen für Kinder und Jugendlichen Priorität einräumen.

"Der Koalitionsvertrag zeigt in Sachen Kinderarmut sträfliche Defizite", so Geschäftsführer Ulrich Schneider.

Die Arbeiterwohlfahrt sowie der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) schlossen sich der Forderung nach einer Kindergrundsicherung an. Die Studie zeige, dass es in Deutschland ein strukturelles Problem gebe, so der BDKJ. "Kind zu sein oder Kinder zu haben ist das größte Armutsrisiko." Deshalb sei es wichtig, ein bedingungsloses Kinder- und Jugendeinkommen einzuführen, das zumindest die finanziellen Sorgen behebe.

Ausbau von Kitas und die Einführung des Mindestlohns

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sönke Rix erklärte, Kinderarmut dürfe in einem reichen Land wie Deutschland kein Thema mehr sein. Deshalb müssten Kommunen und Länder, aber auch der Bund wirksame Maßnahmen gegen Armut auflegen. Dazu gehörten der Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen sowie die Einführung des Mindestlohns, dies sei im Koalitionsvertrag festgehalten.

Auch die Linke sieht in den Ergebnissen der Kinderhilfswerk-Studie eine deutliche Botschaft an die Regierung. Die große Koalition dürfe Kinderarmut nicht weiter ausblenden, sie müsse handeln, erklärte die stellvertretende Vorsitzende der linken Fraktion im Bundestag, Diana Golze. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen dürften nicht länger ausgegrenzt werden, ihre Armut müsse wirksam bekämpft werden. Dazu sei ein Mindestlohn notwendig, aber auch die vom Kinderhilfswerk geforderte Kindergrundsicherung.


Quelle:
KNA