Verband warnt vor Schulüberlastungen wegen Flüchtlingen

Situation stößt auf schwaches Bildungssystem

Der Verband Bildung und Erziehung blickt kritisch auf die Zeit nach den Sommerferien. Die wachsende Zahl ukrainischer Schülerinnen und Schüler führe zu einer Überlastung der Schulen. Es brauche ein bundesweit einheitliches Angebot.

Grundschüler aus der Ukraine sitzen in der für ukrainische Kinder in einem Klassenzimmer. / © Robert Michael (dpa)
Grundschüler aus der Ukraine sitzen in der für ukrainische Kinder in einem Klassenzimmer. / © Robert Michael ( dpa )

"Lehrkräfte arbeiten seit Jahren am Limit und müssen dringend entlastet werden", sagte Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag.

Forderung nach einheitlichem Angebot

Die Schulpflicht für Kinder aus dem Ausland beginne spätestens nach sechs Monaten. "Dies bedeutet einen weiteren Zuwachs von ukrainischen Schülerinnen und Schülern in den Schulen, über die 140.000 hinaus, die sich bereits im System befinden", so Beckmann. Dieser erwartbare Anstieg treffe auf ein Bildungssystem, das durch jahrelange finanzielle Unterversorgung personell dramatisch geschwächt sei.

Der Mangel an Lehrkräften führe zu zusammengelegten Klassen, gekürzten Stundentafeln und Unterrichtsausfall. "Ich warte seit Monaten darauf, dass die Politik sich ehrlich macht und der Gesellschaft transparent macht, unter welchen Bedingungen die Schulen bereits jetzt arbeiten", betonte Beckmann. Aus seiner Sicht könnte ein bundesweit einheitliches Unterrichtsangebot - finanziert durch Bund, Länder und Kommunen - die Schulen entlasten und wäre ein "Schritt in die richtige Richtung".

Auch die Beschlüsse der Kultusministerkonferenz zur Integration ukrainischer Kinder und Jugendlicher im nächsten Schuljahr hält Beckmann für unzureichend: "Grundsätzlich ist es richtig, Schülerinnen und Schülern, die in Deutschland bleiben wollen, Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache zu unterbreiten." Tausende ukrainische Familien seien aber in ihre Heimat zurückgekehrt. "Diesen Menschen ist mit Deutschkursen wenig geholfen. Sie benötigen vielmehr Angebote und Strukturen, die ihnen helfen, an Bildungsangeboten aus der Ukraine teilzunehmen."

Quelle:
KNA