Wie die Zeitung "Corriere della Sera" am Freitag und andere Zeitungen meldeten, folgte die italienische Staatsanwaltschaft einem Rechtshilfeersuchen der vatikanischen Justiz. Demnach geht es um die Verwendung von rund 700.000 Euro für Wohltätigkeitsorganisationen von Brüdern Beccius in Sardinien und Rom. Vom vatikanischen Presseamt war zunächst keine Bestätigung des juristischen Vorgehens zu erhalten. Becciu selbst hatte schon vor Wochen Vorwürfe von Vetternwirtschaft zurückgewiesen.
Becciu bestreitet Fehlverhalten
Der 72-jährige Kardinal steht im Mittelpunkt einer Finanzaffäre im Vatikan. Deren Gegenstand sind eine Immobilienanlage in London, die angebliche Begünstigung von Angehörigen der Familie Becciu, Honorare an eine sardische Sicherheitsberaterin und hohe Überweisungen nach Australien zu einer Zeit, als dort Beccius interner Rivale Kardinal George Pell vor Gericht stand. Inzwischen ermittelt die vatikanische Staatsanwaltschaft gegen zahlreiche Personen; ob Becciu dazugehört, ist unklar.
Becciu, von 2011 bis 2018 Substitut des Staatssekretariat und damit eine Art Stabschef der kirchlichen Leitungszentrale, trat Ende September von seinem Amt als Präfekt der Heiligsprechungskongregation zurück und verzichtete auf seine Rechte als Kardinal. Er bestreitet jegliches Fehlverhalten.