800 Juden besuchen zum Gedenktag den Tempelberg

Vereinzelte Zwischenfälle

Rund 800 Juden haben am Donnerstag zum Gedenk- und Trauertag Tisha BeAw den Jerusalemer Tempelberg besucht. Die Polizei begleitete sie in Gruppen zu je 20 Personen in mehrminütigen Abständen über das Terrain.

Menschenleerer Tempelberg / © Andrea Krogmann (KNA)
Menschenleerer Tempelberg / © Andrea Krogmann ( KNA )

Das meldeten israelische Medien. Auf dem Gelände stand früher der jüdische Tempel; heute befinden sich dort die muslimische Al-Aksa-Moschee und der Felsendom.

Den Berichten zufolge kam es zu vereinzelten Zwischenfälle. So erhielten zehn Juden Platzverweise, als sie sich zum Gebet auf den Boden legten oder nationale Symbole zeigten. Zwei Muslime seien wegen antijüdischer Slogans verhaftet worden.

Zerstörung der jüdischen Tempel

Der Tempelberg, mit arabischem Namen Haram al-Sharif, wird von der muslimischen Wakf-Behörde kontrolliert. Laut den geltenden Bestimmungen können Muslime dort uneingeschränkt beten. Nichtmuslime dürfen die Stätte zu bestimmten Zeiten besuchen, dort aber weder beten noch religiöse Zeremonien abhalten.

Der jüdische Trauertag Tisha BeAw, der am Mittwochabend als 24-stündiger Fastentag begann, erinnert an die Zerstörung der jüdischen Tempel in Jerusalem: des Ersten Tempels im Jahr 587 vor Christus durch die Babylonier und des Zweiten im Jahr 70 durch den römischen Feldherrn Titus. 

Tempelberg

Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty (dpa)
Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty ( dpa )

Der Tempelberg, arabisch "Haram al-Scharif" (edles Heiligtum) ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels.

Zahlreiche mythische und biblische Traditionen und Legenden wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks und die Himmelfahrt Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Die Stätte liegt im Südosten der Jerusalemer Altstadt oberhalb des Kidron-Tals.