Verfahren zur Heiligsprechung von Karl Leisner eingeleitet

Gelebt für die Jugend, gestorben für den Glauben

Seine Kritik am Nationalsozialismus brachte ihm den Tod: Karl Leisner ist ein Märtyrer der Katholischen Kirche. 1996 sprach Papst Johannes Paul II. den Priester vom Niederrhein selig. Nun wurde das Verfahren zur Heilsprechung eröffnet. Der nötige Wunderprozess liegt vor.

 (DR)

Wunder: Medizinisch unerklärbare Heilung von Krebs
Der Münsteraner Bischof Reinhard Lettmann beauftragte jetzt den Bischöflichen Offizial, Martin Hülskamp, einen Wunderprozess in der Causa des Seligen einzuleiten, wie das Bistum Münster am Freitag mitteilte. Das für eine Heiligsprechung erforderliche Wunder wurde von einem Mann aus der Diözese Münster gemeldet, der seine medizinisch unerklärbare Heilung vom Krebs auf die Fürsprache des Seligen Karl Leisner zurückführt.

Fürsprecher in der Causa Leisner ist der von Bischof Lettmann ernannte Andrea Ambrosi aus Rom. Bei einem günstigen Verlauf der diözesanen Beweissammlung könnte das gesichtete Material nach einem Jahr an die Kongregation für die Heiligsprechungen nach Rom gehen. In Rom wird es ein weiteres Jahr brauchen, um alle Fakten zusammenzufassen. Die letzte Entscheidung liegt dann beim Papst.

Karl Leisner wurde am 28. Februar 1915 in Rees geboren und wuchs in Kleve auf. Am 23. Juni 1996 war er in Berlin als Vorbild für die Jugend von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen worden.

Sympathie für den Anschlag auf Hitler
Leisner hatte in seiner Kindheit eine Jugendgruppe gegründet, bei der er Wert auf eine Mischung von sportlicher Kameradschaft und christlichem Leben legte. Der damalige Bischof Clemens August Graf von Galen ernannte ihn während seines Theologiestudiums in Münster zum Diözesanleiter der jüngeren katholischen Jugend. 1939 wurde Leisner zum Diakon geweiht. Weil er Sympathie für den Anschlag auf Hitler zeigte, kam er ins Konzentrationslager.

Im KZ Dachau wurde Leisner durch einen ebenfalls inhaftierten französischen Bischof im Dezember 1944 zum Priester geweiht. Als die Amerikaner das KZ befreiten, war Leisner bereits schwer erkrankt. Er starb am 12. August 1945 in Planegg bei München.