Das kündigte CDU-Fraktionschef Bodo Löttgen an. Der CDU-Bundesvorsitzende Laschet will bis zur konstituierenden Sitzung des Bundestags am 26. Oktober Ministerpräsident bleiben. Mit der Annahme des Bundestagsmandats trete dann laut NRW-Verfassung aber eine "Inkompatibilität" mit dem Amt des Landesregierungschefs ein, sagte er. "Ab dieser Sekunde kann man nicht mehr Ministerpräsident des Landes sein."
Der 46-jährige Wüst hat in der CDU eine steile Karriere hingelegt - allerdings auch mit Talfahrten. In seiner Zeit als Generalsekretär der NRW-CDU (2006 bis 2010) unter Landesparteichef Jürgen Rüttgers hatte er mit einem raubeinig-forschen Stil polarisiert.
Er produzierte damals Negativ-Schlagzeilen wegen seines allzu kaltschnäuzigen Umgangs mit Oppositionspolitikern, musste überhöhte Versicherungszuschüsse vom Landtag zurückzahlen und im Februar 2010 von seinem Amt als Generalsekretär zurücktreten. Wüst übernahm damit die Verantwortung für eine Affäre, die bundesweit unter dem Titel "Rent-a-Rüttgers" bekannt geworden war und die Regierungspartei dem Vorwurf der Käuflichkeit ausgesetzt hatte.
Der gereifte Wüst präsentiert sich versöhnlich, geschmeidig, sachbezogen. In der breiten Öffentlichkeit ist der hoch gewachsene Politiker kaum bekannt.
Wüst sieht sich nicht nur als Übergangsministerpräsident, sondern rechnet sich Chancen für den Sieg der CDU bei der Landtagswahl im Mai 2022 aus. Er sei "fest entschlossen", die gemeinsame Arbeit der CDU/FDP-Regierung auch "in den kommenden Jahren fortzusetzen". (dpa/05.10.2021)