Verletzte bei Zusammenstößen in Beirut

 (DR)

Bei Protesten in der Beiruter Innenstadt sind mindestens 170 Menschen verletzt worden. 24 Personen mussten in Krankenhäusern behandelt werden, wie die Tageszeitung "Naharnet" am Dienstag unter Berufung auf das libanesische Rote Kreuz meldet. Berichten zufolge kam es im Vorfeld einer Parlamentsabstimmung über die neue Regierung am Dienstag seit den Morgenstunden an mehreren Plätzen in Beirut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften.

Unter anderem hatten Demonstranten Straßen der Beiruter Innenstadt blockiert, um die Abgeordneten am Erreichen des Parlaments zu hindern, wie es hieß. In der Nähe des Parlamentsgebäudes setzten Sicherheitskräfte demnach Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Die Sicherheitskräfte riefen die Demonstranten in einer Stellungnahme von Dienstag auf, friedlich zu bleiben und sich von den Absperrungen fernzuhalten.

Das Parlament kam unterdessen zu einer Vertrauensabstimmung über die neue Regierung unter Ministerpräsident Hassan Diab zusammen, bei der Diab seine Regierungserklärung abgab. Wer glaube, dass er den wirtschaftlichen Zusammenbruch oder die Wut der Menschen überleben könne, irre, so Diab laut Bericht der Tageszeitung "Daily Star". Der Wiederaufbau des Vertrauens sei ein langer Weg und erfordere das ehrliche Gespräch mit den Menschen sowie entsprechendes Handeln, erklärte er.

Im Libanon halten seit Mitte Oktober Massenproteste gegen die politische Führungsriege, Missstände und Korruption im Land an, die am 29. Oktober zum Rücktritt von Ministerpräsident Saad Hariri führten. Die Demonstrationen dauern auch nach der Ernennung einer neuen Regierung an. (KNA/11.02.2020)