Ziel des wissenschaftlichen Vermessungsprojekts, das die Hochschule in Kooperation mit der Heriot-Watt-University in Edinburgh durchführt, ist die digitale Erhaltung und Erfassung des Doms als bedeutende Kulturstätte. "Der Kölner Dom wird am Ende zu 95 Prozent real abbildbar sein", sagte die Sprecherin der Hochschule, Melanie Behrendt in Köln.
Ganz neue Möglichkeiten
Die Ergebnisse seien vor allem für die Dombauhütte interessant, die sie als Grundlage für Restaurationsarbeiten nutzen könnten, betonte Chris Wickenden, Leiter des Studiengangs 3D-Mind & Media an der Fresenius-Hochschule, gegenüber domradio.de. So wird es demnach theoretisch möglich sein, das Weltkulturerbe dreidimensional auszudrucken und damit etwa für Kinder neu erfahrbar zu machen. Auch virtuelle Rundgänge am Dom wären vorstellbar.
Versteckte Bereiche am Dom
Wieckenden ist selbst überrascht von den Dimensionen, die sich am Kölner Dom zeigen. "Es gibt auch durch die gotische Bauweise so viele Verwinklungen, dass man immer wieder auf neue Bereiche trifft. Zum Beispiel gibt es an den Dachkonstruktionen kleine Balkone, von denen man auf die Stadt blicken kann. Da spürt man, wie monumental dieses Gebäude ist."
Vermessungsmethode
Die Idee der digitalen Vermessung geht auf die Initiative des amerikanischen Ingenieurs Ben Kacyra zurück. Er hatte in den 90er Jahren einen tragbaren Laserscanner entwickelt, um Welterbestätten für die Nachwelt abzubilden. Kacyra gründete 2003 die gemeinnützige Organisation CyArk mit dem Ziel, 500 stark gefährdete Kulturstätten weltweit zu erfassen.
Unter den 50 bereits digitalisierten Stätten sind die 4.000 Jahre alte Stadt Babylon im Irak, die in den Mount Rushmore gehauenen Porträts von vier US-Präsidenten und die fast 900 Jahre alte Regensburger Donaubrücke.