Die syrische Stadt Rakka, wo der Italiener im Juli 2013 verschleppt worden war, sei seit Ende 2017 befreit, aber man habe noch immer keine Nachricht über sein Schicksal, erklärten Geschwister Dall'Oglios am Montag vor Journalisten in Rom.
Die zuständigen Stellen seitens der italienischen Regierung hätten zwar versichert, alles zu tun, um den Verbleib ihres Bruders aufzuklären; erst 2018 habe die Familie aber einen Koffer von Paolo Dall'Oglio erhalten, der schon seit Juni 2014 im Besitz der italienischen Ermittler gewesen sei, so Francesca Dall'Oglio.
Einsatz für die Ökumene und den christlich-islamischen Dialog
Das Gepäckstück enthielt nach ihren Angaben alte Mobiltelefone sowie die Brieftasche und das Käppchen des Geistlichen. Die Familie habe die Gegenstände erst erhalten, nachdem sie sich aktiv darum bemüht habe, sagte Francesca Dall'Oglio.
Der römische Jesuit und Islamwissenschaftler Paolo Dall'Oglio arbeitete seit den 1980er-Jahren in Syrien und setzte sich besonders für die Ökumene und den christlich-islamischen Dialog ein. Wegen Kritik am syrischen Regime und angeblicher Unterstützung von Rebellen wurde er 2012 aus Syrien ausgewiesen.
Am 29. Juli 2013 Juli wurde Dall'Oglio verschleppt, als er versuchte, im Konflikt zwischen islamistischen Kämpfern und Kurden zu vermitteln. Dazu war er ins Quartier der Gruppe "Islamischer Staat Irak und Levante" in Rakka nahe der türkischen Grenze gereist. Papst Franziskus und der Jesuitenorden bekundeten mehrfach ihre Besorgnis über das Schicksal Dall'Oglios und forderten seine Freilassung.